DER ALTE MEISTER
: Beim Barte des Propheten

Gott ist ein Hobo. Also einer, der mit Bart Unansehnlichkeit und Lässigkeit wagt, zumindest stilistisch. Das tat er unserer Vorstellung nach schon, als er die lästige Konkurrenz aus Rom und Athen verdrängen musste, alles gut gebaute Kerle und ebensolche Weiber – und wenn sie nicht große Muskeln oder Brüste hatten, dann doch Ziegenfüße oder Schlangenhaare. Antike Götter, das waren entweder Models oder Freaks, denen ungezwungen gehuldigt wurde, Gott hingegen ein lässig anzusehender Alter, dessen Anhänger umso fanatischer sein können. Deswegen haben Letztere wohl auch gewonnen und verbannten Zeus und Athene ins Märchenland.

Selbiges dräut Gott. Von Männern, die langsam in die Jahre kommen, der Astrophysiker Stephen Hawking wurde am Sonntag 70 Jahre alt, der Autor Christopher Hitchens starb vor ein paar Wochen und der Evolutionsbiologe Richard Dawkins wird im März auch schon 71. Ehrwürdige Männer mit silbriger Schwere und Lebenserfahrung für eine Wachablösung des Herrn. Ihre Lehrsätze ließen sich super einmeißeln – vielleicht in ein paar Steintafeln. Hawking: „Weil es die Gesetze der Schwerkraft gibt, hat sich das Universum aus dem Nichts selbst geschaffen.“

Mit Gott verschwänden aber nicht nur kinderschändender Klerus und kirchliche Bigotterie, sondern auch der überirdische Segen für gesichtsgeografische Wurstigkeit – denn bei den großen Atheisten geht es meist so sauber rasiert zu wie beim Finanzamt. DAS