urdrüs wahre kolumne
: Torte akkurat geschnitten

Ausgerechnet der famose Ronald K. Famulla, der als Ex-Chef des Anzeigenblatts Weserreport inzwischen den Starkolumnisten im Monatsmagazin „Hanseschnack“ seines Ex-Stiefelknechts Martin Globisch geben darf, zitiert in der jüngsten Ausgabe des hochexplosiven Magazins nach einem Lamento über die schlimmen Zeitläufte den großen Dostojewski mit den Worten: „Ich liebe die Menschen. Nur die Vorstellung, mit einem von ihnen das Zimmer zu teilen, ist unerträglich.“ Wenn man das KonsumentInnengesindel beim verzückten Sonntags-Shopping beobachtet, wird man daran keinen Zweifel hegen …

Alarmstufe 1 für die Gemeindekasse! An der Uni tagte gestern die Regenmacherzunft der Ereignis-Gestalter und wieder mal sollen sich Wissenschaft und Praxis im Eventmarketing näher kommen. Mögen alle Wirtschaftsförderer aus diesem Anlass Hausarrest bekommen haben, denn sonst bekommt der Haushalt wieder mal die Rechnung für hochtrabende Cocktailgespräche und die Katzenjammerfolgen vorgelegt!

Auf Langzeitarbeitslose als Erntehelfer wollen die deutschen Spargelbauer nur ungern angewiesen sein, da man auf sie nicht vertrauen könne. Bei den Polen hingegen konnte man bislang ziemlich sicher sein, dass sie weder unterschlagene Löhne einklagen konnten noch ihre Nachtlager in der alten Schweinebucht monierten. Alternative: Die Aktion „Deutsche Landwirte helfen Tsunami-Opfern durch Stipendien für kostenlose Trainingskurse.“

Zum Auftakt der Feierlichkeiten zum 15. Geburtstag der Bremer Lloydpassage in der Innenstadt schnitt Senator Thomas Röwekamp laut Weserreport „fachmännisch akkurat“ die Jubiläumstorte an und verteilte „wie im Rausch“ die Stücke unter den Passanten. Muss man einen Mann mit solchen Fähigkeiten unbedingt in staatlichen Arbeitsförderungsmaßnahmen belassen, obwohl er doch offenkundig auch in der Lage ist, am Markt gefragte Tätigkeiten zu erledigen, die seinem sittlichen Reifegrad entsprechen?

Handschriftlicher Hinweis, mittels Tesakrepp befestigt an einer grünen Plastikgießkanne auf dem Waller Friedhof: „Die Person, die in meiner Abwesenheit widerrechtlich meine Kanne benutzt, ist erkannt worden. Bei Wiederholung erfolgt Strafanzeige und Klage auf Schadensersatz“. Warum nimmt sich Gevatter Hein solcher kleinkarierter Arschlöcher nicht auf der Stelle an?

Dass die juristische Aufarbeitung des Space Park-Debakels damit beginnt, den möglicherweise unberechtigten studentischen Nutzer einer Freikarte am letzten Tag des kosmischen Betrugsmanövers mit einer Geldstrafe in Höhe seines Bafög zu belegen, fordert nun wirklich dazu auf, die Verantwortlichen dafür außergerichtlich zur Rechenschaft zu ziehen. Büttel aus dem Sack – nun walte deines Amtes!

Für meinen standesgemäßen Auftritt auf dem hannöverschen Kirchentag suche ich noch nach einem pastoralen Gewand als Leihgabe. Herrengröße 60 bzw. XXXL wäre angemessen. Freundliche Angebote werden sicher gern über die Redaktion dieses Blattes weitergeleitet an

Ulrich „Amos“ Reineking

(reformierter Gemeindevertreter/Reverend der Universal Life Church)