Auf der Bremschen Straßenbahne …

Das Schienennetz soll um rund 38 Kilometer verlängert werden. Der Bund soll die Hauptlast der Kosten tragen. Verkehrssenator Jens Eckhoff (CDU) hofft auf private Folge-Investitionen, die Bremer Straßenbahn AG auf zusätzliche Fahrgäste

Bremen taz ■ „Es ist ein guter Tag für den Nahverkehr in Bremen.“ Bau-, Verkehrs- und Umweltsenator Jens Eckhoff (CDU) war die Zufriedenheit über die einstimmigen Beschlüsse in der Deputation für Bau und Verkehr deutlich anzumerken. Denn durch die Erweiterung des Streckennetzes der Straßenbahn um rund 38 Kilometer sieht der Senator den Nahverkehr in der gesamten Region gestärkt.

Und darum geht es: Die Straßenbahnlinie 1 wird um rund vier Kilometer bis zur Brüsseler Straße nach Mittelshuchting verlängert. Mit dem Bau soll 2009 begonnen werden, zwei Jahre später könnten die ersten Züge rollen. Am anderen Ende der Linie wird die Endstation voraussichtlich ab 2010 am Bahnhof Mahndorf liegen, ab der Züricher Straße könnten dann rund sechs Kilometer mehr Gleise genutzt werden. Zwei Jahre zuvor soll mit dem Bau begonnen werden. Umfangreiche Diskussionen mit Anwohnern über die Trassenführung waren dem Beschluss vorausgegangen. „Wir haben uns für die kostengünstigere Variante entschieden und nutzen das vorhandene Gleisbett der Bremen-Thedinghausener-Eisenbahn“, so der Senator.

Dazu sind weitere Projekte geplant, die aber nicht „kurzfristigst“ umgesetzt werden sollen. Die Linie 8 soll in Abstimmung mit den Gemeinden Stuhr und Weyhe ausgebaut, außerdem die Linien 2 und 10 von Sebaldsbrück bis Osterholzer Landstraße und zum Daimler Chrysler-Werk verlängert werden. Dieser Bau soll spätestens 2010 beginnen. Der Vorstandsvorsitzende der Bremer Straßenbahn AG (BSAG), Georg Drechsler, zeigte sich optimistisch, bis zu neun Millionen Fahrgäste pro Jahr hinzuzugewinnen. Zur Zeit transportiert die BSAG nach seinen Angaben rund 97 Millionen jährlich.

Nicht in die Pläne aufgenommen ist die Linie 11 nach Delmenhorst. „Die Deputation will das aber“, sagte Eckhoff.

Insgesamt werden für den Ausbau des Nahverkehrs in Bremen in den kommenden Jahren rund 153 Millionen Euro benötigt. Davon soll Bremen rund 27 Millionen Investitionsmittel bereit stellen.Vorraussetzung dafür ist, dass der Bau in das „Großvorhabenprogramm“ des Bundes aufgenommen wird. Verhandlungen darüber sollen „unverzüglich“ aufgenommen werden, so Eckhoff. Die Finanzierung sei ein „gelungener Mix“. Die Investitionen des Landes seien gut angelegt, da sie Bundesmittel frei setzten. Deshalb zeigte sich Eckhoff optimistisch, dass das Parlament diesen Vorschlägen zustimmt. „Erfahrungen zeigen, dass Infrastrukturmaßnahmen auch wichtig für die Folgefinanzierung von Privaten sind“, sagte der Senator mit Blick auf den Ausbau der Linie 1 bis zum Bahnhof Mahndorf. Die Umgestaltung des Verkehrsknotens nehme konkretere Formen an. Besonders lobte er auch die Zustimmung der Grünen zu den Projekten.

Außerdem behandelte die Deputation die Bauabschnitte im Gewerbegebiet Hansalinie. Der zweite Bauabschnitt soll weiter geplant, aber nur der erste erschlossen werden. „Wir führen die Planungen für den zweiten Teil weiter, mit der Erschließung beginnen wir aber erst, wenn Bedarf da ist“, sagte Eckhoff. Auch der umweltpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Joachim Schuster, zeigte sich zufrieden mit den Beschlüssen. Vor 2010 rechnet er nicht mit einer Erschließung des zweiten Bauabschnitts. „Dazu kommt, dass die Bauabschnitte 3 bis 5 damit höchstwahrscheinlich gestorben sind, womit die Marsch nicht weiter unnötig bebaut werden wird.“ kay müller