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Oder ist die Kunst doch die neue Religion? Dann wäre Berlin derzeit ein echter Gravitationspunkt, gar eine Art Mekka? Immerhin 60.000 Menschen sind jetzt schon zur Stanley-Kubrick-Ausstellung im Martin-Gropius-Bau in Berlin gepilgert, für die Veranstalter ist das ein großer Erfolg. Die Ausstellung über Leben und Werk des 1999 verstorbenen US-Regisseurs, die eigentlich vom Deutschen Filmmuseum in Frankfurt am Main (!) präsentiert wird, läuft seit 20. Januar. Wegen des großen Besucherinteresses wurde die Schau jedoch bereits um eine Woche bis 18. April verlängert, und weitere internationale Stationen sind geplant.

Genauso viele Menschen haben sich übrigens auch die aktuelle Retrospektive des Fotografen Robert Capa (1913–1954) im gleichen Gebäude angesehen: Ebenfalls rund 60.000 Menschen hätten die Schau besucht, teilten die Veranstalter mit. Offenbar sind viele einfach gleich ein Stockwerk weiter gelaufen. Vor allem junge Menschen hätten großes Interesse an der Ausstellung über den Fotografen, der als Kriegsreporter im Spanischen Bürgerkrieg und in Vietnam berühmt geworden ist, teilte der Martin-Gropius-Bau mit.

Andere Kulturereignisse werfen bereits jetzt schon ihre Schatten voraus. So kündigen die Internationalen Kurzfilmtage, die am 5. Mai zum 51. Mal in Oberhausen anlaufen werden, bereits jetzt einen Schwerpunkt an: Der Werbefilm als „innovatives Genre“ des Kurzfilms soll am 9. Mai Thema des Festival-Produzententages sein. Bereits massenhaft im Internet vertreten, werde der längst mit Musik und Kino verbündete Werbefilm in Kürze auch über eine neue Handy-Generation sein Publikum finden, glauben die Filmexperten. Durch diese technische Innovationen seien „Raum und Bedarf“ für inhaltliche und stilistische Entwicklung dieses Genres entstanden. Der Produzententag werde mit Vorträgen zu „Mobilen Ästhetiken“ oder „Animation im Werbefilm“ über die neuen Spots und Clips informieren und nach Innovationen fragen, „die auch für den Kurzfilm relevant, ja sogar fruchtbar sein werden“.

Im Internet: www.kurzfilmtage.de.

Und auch das 42. Theatertreffen in Berlin gibt bereits einige Details bekannt: So wird es am 6. Mai mit William Shakespeares „Othello“ eröffnen, in der Regie von Stefan Pucher vom Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. Anders als gewohnt werden dieses Mal nicht zehn, sondern nur neun von einer Jury ausgewählte bemerkenswerteste Inszenierungen der vergangenen Spielzeit gezeigt, unter anderem von Christoph Schlingensief, Andreas Kriegenburg und Jossi Wieler. Mehr unter: www.berlinerfestspiele.de.