Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Am 24. Januar vor dreihundert Jahren, also Anno Domini 1712, wurde in Berlin der preußische König Friedrich II. geboren. Eine ambivalente, aber durchaus schillernde Figur, die auf das sandige Fleckchen namens Brandenburg zum ersten Mal so etwas wie Glanz fallen ließ. Der Mann führte viele Kriege, auch gegen sich selbst. Baute Schlösser, sprach Französisch und verfluchte die Kulturlosigkeit der Deutschen. Dabei fand er auch, das Beste, was er für die deutsche Literatur tun könne, sei, sie nicht zu lesen. Sehr viel mehr als Grimmelshausen oder Gryphius hatte die damals allerdings auch nicht zu bieten. Die Nazis sahen in dem grimmigen Aufklärer einen Geistesverwandten. Das machte sein Überleben in der Nachwelt nicht unbedingt strahlender, Friedrich Zwo aber zur hassgeliebten Figur von Autoren wie Heiner Müller oder Peter Hacks. Heutzutage ist der alte Fritz eher ein Tourismusfaktor. Und so rüstet sich Potsdam für das Friedrich-Jahr. Da darf auch das Hans Otto Theater nicht fehlen, wo Hausherr Tobias Wellemeyer bei dem Berliner Schriftsteller und Drehbuchautor Uwe Wilhelm eine Farce in Auftrag gegeben hat, die am Donnerstag uraufgeführt wird: „Fritz! Ein Theaterspiel für den König von Preußen. Ambivalent und frauenfeindlich wie der alte Fritz war auch der ein Jahrhundert später geborene Philosoph Friedrich Nietzsche, in dessen Hauptwerk „Also sprach Zarathustra“ die einen eine geistige Offenbarung, die anderen nur eine gigantische Stilblütensammlung sehen. Dies macht das Opus zum idealen Stoff für den Textexorzisten Patrick Wengenroth, der Nietzsches Buch an der Schaubühne zu einer Übermenschen-Revue verarbeitet hat. Premiere ist am Montag. Im Studio des Maxim Gorki Theaters kommt am Sonntagabend Juri Sternburgs Stückemarkt-Siegerstück „Der Penner ist jetzt schon wieder woanders“ heraus.

■ „Fritz!“: Hans Otto Theater Potsdam, ab Do.

■ „Also sprach Zarathustra“: Schaubühne, ab Mo.

■ „Der Penner ist jetzt schon wieder woanders“: Gorkistudio, ab So.