Karmann-Insolvenzverwalter verlangt Schadensersatz

KLAGE Ex-Karmann-Chefs sollen Gehälter ausgezahlt haben, als die Firma bereits zahlungsunfähig war

Im Insolvenzverfahren um den früheren Cabrio-Spezialisten Karmann droht ein weiteres Gerichtsverfahren. Nach Informationen der Neuen Osnabrücker Zeitung geht es um eine Forderung an den letzten Sprecher der Geschäftsführung, Peter Harbig und den früheren Finanzchef des Unternehmens, Wilhelm Dietrich Karmann. Laut Zeitung verlangt Insolvenzverwalter Ottmar Hermann rund 20 Millionen Euro von den beiden Managern. Sie sollen an rund 4.000 Mitarbeiter Gehälter ausgezahlt haben, als das Unternehmen schon längst zahlungsunfähig war. Der Sprecher Hermanns wollte sich zu Details der Klage nicht äußern.

Offenbar hat Hermann bei der Untersuchung der Zahlungsströme in den Wochen vor der Insolvenz Hinweise darauf gewonnen, dass nicht alle Gläubiger gleich behandelt worden sind. Der Gläubigerausschuss muss nun entscheiden, ob in der Frage der Klageweg gegen die Ex-Manager beschritten wird. Falls es tatsächlich zum juristischen Nachspiel um Gehalts- oder Abfindungszahlungen kommen sollte, müssen frühere Beschäftigte aber wohl keine Rückzahlungsforderungen fürchten.

Hermann liegt auch mit den Gesellschaftern des insolventen Unternehmens wegen Steuerrückzahlungen im Streit. Das Landgericht Osnabrück hatte dem Insolvenzverwalter im Oktober 150 Millionen Euro zugesprochen. Die Gesellschafter haben gegen die Entscheidung Berufung beim Oberlandesgericht eingereicht. (dpa)