Getrennte Wohnungen unter einem Dach

HOCHSCHULMEDIZIN Die Kliniken der Unis in Kiel und Lübeck wollen künftig eigenständig agieren

Die Universitäten Kiel und Lübeck haben sich auf ein Konzept für eine neue Struktur der Hochschulmedizin in Schleswig-Holstein verständigt. Es sieht zwei wissenschaftlich eigenständig agierende Standorte mit jeweils eigenen Kliniken und Vorständen vor. Die Unis folgten Empfehlungen des Wissenschaftsrates, betonten die Präsidenten Gerhard Fouquet (Kiel) und Peter Dominiak (Lübeck). Eine übergreifende Holding soll beide Klinika zusammenfassen. Sie wird geleitet von einem Strategievorstand, der sich aus den Mitgliedern beider Klinikvorstände zusammensetzt.

Holding und Klinika sollen als Anstalten öffentlichen Rechts organisiert werden, um weiter eine öffentliche Trägerschaft der Krankenversorgung zu sichern. Privatisierungsüberlegungen wären damit vom Tisch. Die bis dato eigenständigen Klinika in Kiel und Lübeck waren erst 2003 zum Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) zusammengeführt worden. Nach Ansicht des Wissenschaftsrates hat die Zusammenlegung eine positive wissenschaftliche Entwicklung nicht unterstützt. „Der Schlüssel für den Erfolg der jüngeren Entwicklung in der Universitätsmedizin des Landes liegt erkennbar in einer standortindividuellen Profilbildung begründet“, konstatierte das Gremium.

Aus Sicht beider Unis könnte eine neue Struktur 2014 umgesetzt werden. Dazu ist ein umfangreiches Gesetzgebungsverfahren erforderlich. Mit der geplanten neuen Struktur samt Vorständen in Kiel und Lübeck würden die Personalkosten nicht aufgebläht, betonte der Lübecker Uni-Kanzler Oliver Grundel.

Die Holding soll sich um strategische Fragen sowie um die Koordinierung der gemeinsamen Tochterunternehmen, der übergreifenden Einrichtungen der Krankenversorgung und der Verwaltung kümmern. Campusübergreifend agieren unter anderem die Labordiagnostik und ein Zentrum für Integrative Psychiatrie. Das operative Geschäft vor Ort bleibt beiden Klinikvorständen vorbehalten. (dpa)