Grüne wollen’s dreispurig

UNFALL Nach der Massenkarambolage auf der A 2 fordern die Grünen den Ausbau der A 2 und der A 7

Kaum war die A 2 geräumt, da hatten Niedersachsens Politiker schon die Deutungshoheit übernommen. „Mitverantwortlich“ für den Crash von 259 Autos am Samstag ist laut SPD die Landesregierung, weil das Verkehrsleitsystem „große Lücken, etwa zwischen den Anschlussstellen Braunschweig-Nord und Lehrte aufweist“. So sahen das auch die Grünen und plädierten für „den dreispurigen Ausbau der beiden großen Transitstrecken A 2 und A 7“. Verkehrsstaatssekretär Stefan Kapferer (FDP) und Jörg Bode, Fraktionsvorsitzender der Liberalen, wiesen alle Anschuldigungen zurück.

Kapferer sagte, Schuld an der Verkehrsleitlücke sei Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD). Weshalb Bode Tiefensee via Pressemitteilung gleich die Forderung nach einer „entlastenden Parallelautobahn“ überstellte. Mit dem schlagenden Argument: „Es sind einfach zu viele Autos auf der Autobahn.“ Derweil hatten Polizei und Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) längst ihre eigene Rechnung aufgemacht. „Der Lenkungsausschuss des GDV hat entschieden, dass es sich bei den Geschehnissen nicht um eine Massenkarambolage gehandelt hat, sondern um Pulks“, sagte ein Sprecher des Verbandes. Diese Crash-Pulks, ergänzte die Polizei, seien zudem nicht von zu vielen Autos, sondern von zu vielen Rasern verursacht worden. Sie sollen jetzt mittels Hubschrauberkameras ermittelt werden, sagte Polizeisprecher Wolfgang Klages.

Vorteil: es können Bußgelder erhoben werden und der GDV, bei einem unübersichtlichen Massenunfall zur Übernahme der Forderungen verpflichtet, ist fein heraus. Zahlen müssen nun die Einzelversicherungen. MQU