Brainstorm

Ein neues Jahr braucht neue Perspektiven, den Blick über den Tellerrand. Zum Beispiel nach Haiti. Am 12. Januar ist es genau zwei Jahre her, dass das schwerste Erdbeben in der Geschichte Nord- und Südamerikas hunderttausende Menschen auf der Insel tötete und Millionen obdachlos machte. Neben einem internationalen Aufgebot an humanitären Hilfsorganisationen wurde auch die „Desaster Relief for Museum Task Force“ in Haiti aktiv. Thomas Schuler ist deren Vorsitzender, und erklärt im Übersee Museum am Donnerstag um 15 Uhr, wie die Bergung haitianischer Kulturgüter verlief. Zu seinem Vortrag „Nach der Katastrophe: Was passiert mit dem Kulturerbe?“ wird er sich auch die Frage gefallen lassen müssen, warum bei seinem Hilfseinsatz statt verletzter Menschen Museumsstücke gerettet werden.

Mehr als auf internationalen Projekten liegt in Deutschland der Blick innerhalb der Grenzen Europas, um einer politischen „Europäischen Union“ auch zivilgesellschaftliche Kraft zu verleihen. Zahlreiche Stipendien machen es jungen Menschen mittlerweile leicht, für ein Semester in Frankreich, Polen oder auf Malta zu lernen. Ob mit dieser Freizügigkeit jedoch auch eine europäischen Identität dieser Generation wächst, soll ebenfalls am Donnerstag im EuropaPunktBremen, Am Markt 20, diskutiert werden. „I am European! Wie junge Menschen zu Europa stehen“ heißt die Veranstaltung, auf der Pia Menning, Mitarbeiterin bei der bremischen Europabevollmächtigten, auch über Austauschprogramme informieren wird. Beginn ist um 17 Uhr.

Ebenfalls eine europäische Sicht gibt’s am Sonntag in der Theatergalerie im Theater am Goetheplatz. Ab 11.30 Uhr spricht Michael Thumann dort über „Die Türkei zwischen der EU und dem Nahen Osten“. Thumann ist Redakteur für den Mittleren Osten bei der Zeit und wird seine Einschätzung geben, inwiefern sich die Türkei zukünftig eher gen Norden oder gen Süden orientiert, warum sie im Zuge des Arabischen Frühlings zum Vorbild wurde und welche strategischen Interessen sie als Regionalmacht verfolgt.  JPB