Das war das Café Grün

KULTUR Nach 31 Jahren schließt Hermann Stuzmann sein „Café Grün“

■ 66, Künstler und Gastronom: Betreiber des Café Grün im falschen Teil des Fedelhören.

taz: Hermann Stuzmann, das ist heute Ihr letzter Tag im Café Grün – nach wie vielen Jahren?

Hermann Stuzmann: Nach 31 Jahren.

Und diese Zeit haben Sie hinter dem Tresen gestanden?

Nicht jeden Tag, aber doch viele Abende, und ich hatte die Verantwortung.

Ist das ein befreiendes Gefühl, der letzte Tag?

Ein zwiespältiges Gefühl.

Inwiefern?

Wir haben in dem Café Musik-Veranstaltungen gemacht, Ausstellungen, Lesungen. Da hatten wir ein volles Haus, das Café war mein Leben.

Am Anfang war mit dem Café Grün eine große Idee verbunden, ein Treffpunkt für Künstler sollte es werden.

War es anfangs auch.

Auch die taz-Redaktion hat dort einmal getagt – ganz am Anfang, bevor es ein größeres taz-Büro gab.

Ich erinnere mich gut daran.

Und dann?

31 Jahre sind eine lange Zeit, mehr als ein Vierteljahrhundert. Das sind ja verschiedene Künstler-Generationen inzwischen. Die einen sind weggezogen, die anderen bleiben zu Hause oder sind in anderen Etablissements unterwegs.

Das Fedelhören ist eine Top-Adresse, da gibt es kommerziell erfolgreiche Cafés.

Das Fedelhören ist zweigeteilt, bis zur Hochstraße ist es kommerziell – ja. Der Teil hier bei uns ist wie abgeschnitten.

Was wird nun aus dem Haus?

Ich habe es verkauft, nun kommt ein Immobilienmakler hinein.

Was werden Sie künstlerisch in Zukunft machen?

Ich baue derzeit Kirchen und setze sie in eine Landschaft.

Aus Blech?

Nein, aus Pappe.

INTERVIEW: KAWE

Café Grün, Fedelhören 73, 18 Uhr