Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Zuerst einige Belanglosigkeiten. Zum Eurovision Song Contest, weil doch am Donnerstag im Huxley’s Jedward ihren Auftritt haben mit ihrem heruntergedimmten Scooter-Bewegungs-Pop, der insofern schon auch von Interesse ist, weil gleich beim zweiten Titel ihres „Victory“-Albums, bei „Bad Behaviour“, die schmückende Oh-oh-oh-o-ho-Gesangslinie unmittelbar an die Oh-o-ho-ho-Stelle von „Nel blu dipinto di blu“ erinnert, mit dem Domenico Modugno der Welt (die das Lied allgemein eher als „Volare“ kennt) einen echten Klassiker geschenkt hat. Beim Eurovision Song Contest 1958, der damals noch Grand Prix Eurovision de la Chanson hieß, machte er damit einen dritten Platz. Besser notiert als der achte Platz, auf den die Jedward-Zwillinge, irischer Beitrag beim Eurovision-Spektakel im vergangenen Jahr, kamen. Gar nicht Eurovision-verdächtig: Die-Sterne-Vorstand Frank Spilker, der heute Abend im Ramones-Museum ein kleines Konzert gibt (Krausnickstr. 23). Auch heute Abend, genauso wenig eurovisionär, dafür aber in der Lage, möglicherweise doch noch den Indierock retten zu können: Cymbals Eat Guitars. US-Band. Schrabbelgitarren. Schreihalsiges. Eleganz. Euphorisierender Pop. Schartiges. Immer hin und her und drumherum. Verweise zu Guided By Voices und Pavement passen. Im Privatclub. Am Dienstag wird, einer Fluxus-Idee folgend, wieder mal Art’s Birthday gefeiert, beim elektroakustischen Salon im Berghain, und beschenkt wird die Kunst hier mit allerlei musikalischen Seltsamkeiten, vom Geiger Jon Rose etwa. Und mit dem Ensemble Decibel aus Australien, das bei seinem Deutschlanddebüt am Donnerstag in der Wabe neue experimentelle Musik aus Australien präsentiert, kann man sich gleich fit machen für das Ultraschall-Festival mit noch mehr Neuer Musik, das am nächsten Freitag beginnt.

■ Frank Spilker: Ramones Museum, Fr., 19.30 Uhr. Eintritt frei

■ Cymbals Eat Guitars: Privatclub, Fr., 20 Uhr. 13 €

■ Art’s Birthday: Berghain, Di., 21 Uhr. 14 €

■ Ensemble Decibel: Wabe, Do., 20 Uhr. 12/8 €