Der Bombay-Attentäter fordert die Todesstrafe

INDIEN Das Gericht muss sich jetzt zu dem Schuldeingeständnis des Angeklagten verhalten

DELHI taz | Das Verfahren gegen den einzigen Überlebenden Attentäter des Terrorangriff auf Bombay im vergangenen November hat eine dramatische Wende genommen: „Bitte fahren Sie fort und hängen Sie mich“, bat der Angeklagte Mohammad Ajmal Amir alias Qasab den vorsitzenden Richter M. L. Tahaliyani während einer Anhörung am Mittwoch.

Zwei Tage zuvor hatte sich der 21-jährige Amir, der bis dahin auf „nicht schuldig“ plädiert hatte, überraschend schuldig bekannt. Er sagte, sein Schuldeingeständnis sei freiwillig, und schilderte mehr als vier Stunden lang detailliert, wie er und neun andere Pakistaner den Terroranschlag verübt hatten. Er habe sich zu dem Geständnis entschieden, weil Pakistan anerkannt habe, dass er Pakistaner sei, erklärte der Angeklagte. Später fügte er hinzu, er wollte mit seinem Geständnis eine Botschaft an „diejenigen“ senden, die ihn nach Bombay geschickt hätten.

Nun liegt es an Richter Tahaliyani, zu entscheiden, ob er das Schuldeingeständnis annimmt. Sollte er sich dafür entscheiden, stünde das Verfahren vor Ende. Zu Amirs Erklärung war es gekommen, als ihm Staatsanwalt Ujjwal Nikam vorgeworfen hatte, er wolle sich mit seinem Geständnis lediglich ein milderes Urteil erkaufen. Bis Montag hatte sich Amir zu den 86 Anklagepunkten für nicht schuldig bekannt. Zu den Vorwürfen zählen auch Mord und „Kriegführen gegen Indien“. Beides kann mit dem Tod bestraft werden.

Doch sowohl Amirs Anwalt als auch Staatsanwalt Ujjwal Nikam forderten eine Fortsetzung des Verfahren. Es habe sich lediglich um ein „Teilgeständnis“ gehandelt, erklärte die Staatsanwaltschaft. Denn Amir habe sich nicht zu allen erhobenen Vorwürfen geäußert. Amirs Anwalt Abbas Kazmi lehnte diese Darstellung ab. Er forderte das Gericht dazu auf, entweder das gesamte Geständnis anzuerkennen oder es abzulehnen.SASCHA ZASTIRAL