Abgasfrei am Kai

LANDSTROM Grüne und CDU machen Druck für ökologische Energieversorgung von Schiffen

„Landstrom“, so das Fazit von Siemens, „ist wettbewerbsfähig und wirtschaftlich“

Jens Kerstan ist ungeduldig. Es sei „dringend nötig, dass der Senat beim Landstrom endlich in die Gänge kommt“, sagt der Fraktionschef der GAL in der Bürgerschaft. Um die Umwelt zu schonen, müsse der parteilose Wirtschaftssenator Frank Horch „endlich seine Hausaufgaben machen“. Mit einer parlamentarischen Anfrage will Kerstan nun Details der Planungen für eine Landstromanbindung für Kreuzfahrtschiffe im Hafen erfahren.

Die taz hatte am Donnerstag aus vertraulichen Unterlagen des Lenkungskreises „Reduktion von Emissionen bei Kreuzfahrtschiffen“ in der Senatskanzlei zitiert. Dieser hatte eine Landstromversorgung von energieintensiven Luxuslinern „aus technischer als auch aus ökonomischer Sicht“ empfohlen.

Dies erfolgte auf der Grundlage von Berechnungen der Firma Siemens, die im Lenkungskreis eine umfangreiche Präsentation des Projekts geliefert hatte. „Landstrom“, so das Fazit des Unternehmens, „ist wettbewerbsfähig und wirtschaftlich.“ Daraufhin hatte Horch am Sonntag bei der Eröffnung der Kreuzfahrtsaison an Bord der „Queen Elizabeth“ am Passagierterminal Altona verkündet, ein Landstromkonzept werde bis Ende April erarbeitet und könne dann „2013 und 2014 umgesetzt“ werden.

Auch CDU-Umweltpolitikerin Birgit Stöver hält „eine flexible und mobile Stromversorgung besonders aus umweltpolitischer Sicht“ für erforderlich. Einer Landstromanlage allerdings steht Birgit Stöver skeptisch gegenüber. Sie favorisiert sogenannte Powerbargen. Diese Kraftwerksschiffe sollen an Bord mit Erdgas nahezu abgasfrei Strom und Wärme erzeugen und sie an große Seeschiffe abgeben. Auf gut 20 Millionen Euro werden die Kosten für ein solches etwa 70 Meter langes Schiff geschätzt – noch aber gibt es Powerbargen weltweit nur in der Theorie.  SMV