„Die lieben Schabbatwein!“

Tag der offenen Tür Der Kindergarten der jüdischen Gemeinde hat freie Plätze und stellt sich vor

■ 40, ist Diplom-Sozialpädagogin und arbeitet seit acht Jahren im Kindergarten der jüdischen Gemeinde.

taz: Gehen nur jüdische Kinder in Ihren Kindergarten?

Marina Cornea: Nein, wir haben auch Christen und Muslime dabei, der Kindergarten ist offen für alle.

Welche Rolle spielt das Judentum im Kindergartenalltag?

Wir feiern jüdische Feste wie das Lichterfest, den Auszug aus Ägypten oder Purim. Dabei singen wir Lieder auf Hebräisch und aus dem Hebräischen auf Deutsch übersetzte. Und wir feiern mit den Kindern jeden Freitag den Schabbat.

Wie machen Sie das?

Wir suchen eine Schabbatmama und einen Schabbatpapa aus, die dann zusammen mit der Erzieherin einen Segensspruch aufsagen und das Schabbatbrot und den Kinderwein verteilen.

Wie reagieren die nicht-jüdischen Kinder darauf?

Die finden es toll, Schabbat-„Wein“ zu trinken und sie lieben Challah, das Brot, das wir zusammen essen. Und jeder will Schabbatmama oder -papa sein. Außerdem heißt das für sie, dass wir gemeinsam die Woche verabschieden. Aber diese Rituale haben noch eine andere Funktion: Die Kinder lernen die Regeln einer Gemeinschaft kennen. Das ist soziales Lernen.

Sprechen Sie mit den Kindern darüber, warum vor der Gemeinde Polizisten stehen?

Wenn ein Kind nachfragt, sagen wir, dass alle jüdischen Gemeinden bewacht werden, damit ihnen nichts passiert.

Und den Kindern reicht das als Erklärung?

Ja. Wissen Sie, für die ist das ganz normal. Das sind ja auch fast immer dieselben Polizisten, die gehören einfach dazu und die Kinder freuen sich auf sie.

Interview: eib

Offene Tür: Sonntag, 10 bis 14 Uhr, Schwachhauser Heerstr. 117