Einig Künstlerland

Kulturpolitik der Spaltung erzeugt Solidarität

Einen Kontrapunkt zur Senatspolitik der Spaltung haben am Montagabend im Künstlerhaus FRISE rund 70 KünstlerInnen und Initiativen gesetzt. Ziel war nicht ein Ranking der Arbeit der Initiativen, die von KX über das Westwerk bis zum Elektrohaus reichen, sondern die Festlegung einer gemeinsamen Marschrichtung angesichts der Tatsache, dass die Kulturbehörde die Programmförderung für das Jahr 2005 ohne Vorwarnung umverteilt hat. Die Institutionen hatten von den Kürzungen erst Ende März erfahren und werden den Ausstellungsbetrieb jetzt teilweise einstellen müssen.

Man wolle im Dialog mit der Kulturbehörde künftig mit einer Stimme sprechen, war nach der Versammlung zu hören. Es sei wichtig, sich über den Stellenwert der jungen Kunstszene im Klaren zu sein. Die Künstler-Initiativen möchten daher im Dialog mit der Kulturbehörde tragfähige Konzepte für eine künftig fruchtbare Zusammenarbeit erstellen.

Berichte von Teilnehmern, der zuständige Fachreferent habe sie gedrängt, anstelle von Projekt- lieber Programmförderung zu beantragen, mochte Behördensprecher Björn Marzahn indessen gestern weder bestätigen noch dementieren. Die Betroffenen mutmaßten, dass auch dies zur stark gestiegenen Zahl der Programmförderungsanträge geführt hatte. Womöglich wollte Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) auch den um 50.000 Euro reduzierten Titel „Projektförderung“ entlasten, aus dem inzwischen alle zehn Künstler-Atelierstipendien finanziert werden. Petra Schellen