Kein freundliches Danke zum Abschied
: Belegschaft blickt bitter zurück

Das herzlichste Danke hörte Christian Hawel (Foto), bis Anfang April Chef der Arbeitsagentur, gestern von Staatsrat Arnold Knigge: Ihm gehe es bei diesem Abschied wie der katholischen Jugend, die nur einen Papst kannte, verband Knigge Humor und Respekt in seiner Rede auf Hawel. Ihm schulde Bremen nach 12 Jahren Engagement großen Dank.

Hawel selbst beschrieb vor 100 Geladenen die letzte Dekade als eine der ständigen Veränderungen und Reformen. Dabei hatte alles so positiv begonnen – mit Anwerbereisen nach Marokko und Portugal und einer Arbeitslosenquote 1973 um 2,3 Prozent. Wie anders sah da der letzte Kraftakt kurz vor dem Jahreswechsel 2005 aus: Im Zuge der Hartz-Reformen mussten Bremer Arbeitslosengeldempfänger I und II in Nacht- und Wochenendarbeit auseinander dividiert und in neue Zuständigkeiten organisiert werden. Und am Schluss gab es die Panne mit den viel zu vielen falschen Kontonummern. Dennoch: Zusammen mit den Beschäftigten aus dem Amt für soziale Dienste und der Bremer Agentur für Arbeit gelang der Coup. Doch es scheint, als verliere das Personal unter der Belastung ständiger Veränderung und wechselnder Anweisungen aus dem eigenen Haus und der Politik die Geduld. Die Rede von Personalratschefin Sabine Graupner geriet vor den aus Nürnberg angereisten Chefs zu einer Anklage über den Umgang mit der eigenen Belegschaft. Die „Grenzen der Zumutbarkeit“ seien erreicht, eine „Baustelle“ folge der nächsten, die Belegschaft erlebe dies als „durchgestellten Polit-Druck“ – von dem Graupner den scheidenden Chef nicht ausnahm. Für den gab es nur ein knappes Danke für lange Zusammenarbeit. Hawel räumte ein, gegen nach innen gerichtete Tendenzen seiner gleichwohl „hoch motivierten und kreativen Mitarbeiter“ angegangen zu sein – „sonst stören die Kunden nur“. Doch bei der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg kam der Ruf an: „Unsere wertvollste Ressource sind die Beschäftigten“, sagte Heinrich Alt von der Geschäftsführung der Bundesagentur. Das Maß an Neuem und positiver Routine sei aus der Balance. ede