Oktoberfest-Upgrade mit Beigeschmack

BUNDESPRÄSIDENT Wulff soll sich Wiesn-Übernachtung zum Teil von Film-Finanzier bezahlt haben lassen

BERLIN rtr/taz | Neue Vorwürfe gegen Bundespräsident Christian Wulff: Er soll 2008 als niedersächsischer Ministerpräsident einer Einladung des Film-Finanziers David Groenewold zum Oktoberfest in München gefolgt sein, der ihm teilweise die Übernachtung bezahlt habe. Bundeskanzlerin Angela Merkel stärkte Wulff derweil erneut den Rücken, forderte aber zugleich lückenlose Aufklärung in der Kredit- und Medienaffäre. „Die Aufgabe heißt, die Fragen umfangreich zu beantworten“, sagte sie.

Dem Spiegel liegt eine Hotelrechnung vor, die Groenewold während des Oktoberfestes beglichen habe. Dieser habe damit nach eigener Aussage auch einen Teil der Kosten für die Unterbringung des Ehepaares Wulff übernommen. Wulffs Anwalt sagte, sein Mandant habe eine eigene Hotelrechnung bekommen. Was dort aufgeführt worden sei, habe Wulff beglichen und hinterher „gegenüber der Staatskanzlei und der niedersächsischen CDU abgerechnet“, weil er sowohl im Amt als auch für die Partei noch weitere Termine in München gehabt habe. Laut Bild am Sonntag ging es bei den Hotelkosten um ein Upgrade für eine Luxussuite im Hotel „Bayerischer Hof“. Groenewolds Anwalt sagte: „Mein Mandant hat dafür, dass Herr Wulff eine bessere Zimmerkategorie erhält, 200 Euro pro Übernachtung bezahlt. Es waren insgesamt zwei Nächte, also 400 Euro.“ Von der Kostenübernahme habe Wulff nichts gewusst.

Die Angelegenheit hat einen Beigeschmack, denn: Im Jahr 2007 hatte das Land Niedersachsen eine Bürgschaft für eine Filmfirma abgegeben, an der Groenewolds Produktionsgesellschaft die Mehrheit hielt.