Bezahlstudium
: Studis kündigen Protestwochen an

Noch bevor die Studierenden das Audimax der Uni betreten hatte, schallte es schon euphorisch vom AStA-Podium: „Die vollste Vollversammlung seit langem.“ Rund 2.000 Hochschüler waren gestern dem Aufruf des AStA zur uniweiten Versammlung gefolgt, die über Protestaktionen gegen das in Hamburg geplante Bezahlstudium abstimmen sollte. Von Beginn an war die Stimmung aufgeheizt. Nur ein „spektakulärer Summer of Resistance“ könne die Einführung der Maut noch verhindern, mahnte der AStA. Wissenschaftssenator Jörg Dräger (parteilos) solle nicht den Eindruck bekommen, „dass wir alles einfach so hinnehmen“. Der CDU-Senat will den Hochschulen erlauben, ab Frühjahr 2006 pro Semester 500 Euro Gebühren von allen Studierenden zu kassieren. Der AStA lehnt die Gebühr ab, weil sie die soziale Auslese im deutschen Bildungssystem weiter verschärfe.

„Die Chance, Studiengebühren zu verhindern, muss ergriffen werden, solange dies noch möglich ist“, forderte AStA-Sprecher Sven Wirth vor den Kommilitonen. „Bunte, laute und kreative“ Aktionen sollten den Widerstand gegen die Maut demonstrieren. Wirth: „Jeder soll sich engagieren, sei es in Fachschaften oder auf der Straße.“ Die Mehrheit der Studis nahm einen Vorschlag des AStA an, in den nächsten 14 Tagen zwei „Protestwochen“ in der Stadt zu initiieren, organisiert von studentischen Arbeitsgruppen. Zudem soll es am 26. April einen uniweiten Warnstreik geben, um für eine am folgenden Tag geplante zweite Vollversammlung zu mobilisieren. Auf dieser will der AStA über Dauerstreik abstimmen lassen. Die Studierenden verabschiedeten zudem einen offenen Brief an Uni-Chef Jürgen Lüthje, in dem er zum Verzicht auf Gebühren aufgefordert wird. Auch nahm die Vollversammlung den Vorschlag an, eine Urabstimmung über das Bezahlstudium an der Uni anzubahnen. Nur wenige Stimmen erhoben sich gestern für die Gebühren. Wenn, gingen sie in Pfiffen unter.  bert