„Viel herausgeholt“

Ökologin spricht über die Elbinsel Kaltehofe

■ 51, Agraringenieurin, betreut den Bereich Nachhaltigkeit bei der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald.

taz: Frau Mura, ist die Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe ein Biotop oder ein Event-Park?

Monika Mura: Sie hat von vielem etwas. Da ist einmal die ehemalige Trinkwasser-Filtrationsanlage als Industriedenkmal. Daneben gibt es Biotope, die geschützt werden müssen: Gewässer, Gehölz, Feuchtgebiete. Das haben wir im Agenda-21-Prozess ausgehandelt.

Was ist die Agenda 21?

Eine konsensorientierte Methode, Lösungen für eine ökologische, ökonomische und sozialverträgliche Nutzung von Gebieten zu finden.

Warum hat ausgerechnet die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald den Prozess moderiert?

Weil das Bezirksamt Mitte uns bat, für das seit 1990 unzugängliche Areal, auf dem inzwischen seltene Pflanzen und Vögel lebten, eine Lösung zu finden.

Was taten Sie?

Wir haben Naturschützer, Stadtteilgruppen sowie Verwaltungs- und Wirtschaftsvertreter zusammengeholt und ein Nutzungskonzept erarbeitet.

Sie als Umweltschützer haben sich für einen solchen Kompromiss hergegeben?

Wir hätten natürlich ein pures Naturschutzgebiet fordern können. Da wir aber auf Nachhaltigkeit – auch soziale – setzen, war das nicht unser Ansinnen. Wir haben aber viel herausgeholt.

Nämlich?

Seit September 2011 sind von dem 45 Hektar großen Areal nicht, wie zunächst überlegt, 14 Hektar öffentlich zugänglich, sondern nur acht. Der Rest bleibt unberührtes Biotop.

Dafür gibt es Verkehr auf dem zuvor autofreien Hauptdeich.

Ein schwieriges Thema. Der Kompromiss sieht vor, dass der Deich zur Hälfte geöffnet wird, damit auch Behinderte und Ältere bis zum Parkplatz fahren können.  INTERVIEW: PS

Vortrag über die Agenda 21: 17 Uhr, Kaltehofe Hauptdeich 6–7