Grundschulkinder versorgt

Nachmittagsbetreuung Rot-Grün einigt sich auf zunächst acht offene Ganztagsgrundschulen und will in diesem Jahr keine Horte schließen

Hortschließungen hätten Geld für Krippenausbau bedeutet

Als beigelegt betrachten SPD und Grüne ihren Streit um die Schließung von Horten zugunsten der flächendeckenden Einführung von Ganztagsgrundschulen. Gestern stellten die Fraktionsvorsitzenden Björn Tschöpe (SPD) und Matthias Güldner vor, worauf sie sich geeinigt haben.

Danach sollen zum kommenden Schuljahr zunächst nur acht Grundschulen mit einem freiwilligen und zwei mit einem verpflichtenden Nachmittagsangebot starten. Welche dies sein werden, soll bis zum 1. März entschieden sein. Tschöpe sagte, laut der Bildungssenatorin hätten 15 Grundschulen Interesse an einem Ganztagsangebot.

Zu der Einigung gehört, dass in diesem Jahr anders als geplant keine Horte geschlossen werden und alle, die wollen, einen Platz an einer Schule bekommen. Zuvor hatte die Bildungssenatorin nur für 30 Prozent der SchülerInnen einen Platz vorgesehen. Tschöpe sagte, nicht nur die Grünen, auch die SPD-Fraktion hätte stets „Fragen“ zu dieser Planung gehabt. Er bedauerte, dass die beabsichtigten Hortschließungen Eltern für einige Wochen verunsichert hatten – ausgerechnet in der Anmeldezeit, die jetzt verlängert werden solle.

Matthias Güldner von den Grünen schilderte die Gründe, warum seine Fraktion vergangene Woche gesagt hatte, gegen die Pläne zu stimmen. Dazu gehörten auch inhaltliche Bedenken gegen die Ganztagsschulen, an denen die Nachmittagsbetreuung freiwillig ist. „Uns geht es nicht darum, dass Kinder vormittags im 45-Minuten-Takt lernen und nachmittags Halma spielen“, so Güldner. Ein verpflichtender Unterricht bis 16 Uhr ermögliche eine Entzerrung des Schultags: „Mit Ruhe- und Spielphasen, wir reden hier über Grundschulkinder.“

Problematisch an der Einigung sind die finanziellen Auswirkungen. Bisher hatte der Senat damit gerechnet, dass die Schließung von Horten Geld im Haushalt der Sozialsenatorin einsparen würde, das in den Ausbau der Krippenplätze hätte fließen sollen. Mit Synergieeffekten in Höhe von 700.000 Euro in diesem und zwei Millionen im nächsten Jahr hatte die Finanzsenatorin geplant.

Tschöpe versicherte, dass die Eltern von Kindern unter drei Jahren jetzt keine Verzögerung der Ausbaupläne befürchten müssten. Gleichwohl machte er deutlich, dass das fehlende Geld jetzt an anderer Stelle gesucht werden müsste. Eine Erhöhung der Elternbeiträge schloss er ebenso wenig aus wie eine weitere Aufstockung der Gruppengrößen. Diese hatte die Sozialsenatorin gerade erst von acht auf zehn Kinder angehoben – bei zwei BetreuerInnen. EIB