die anderen über das eu-referendum in frankreich
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Die Straßburger Dernières Nouvelles d’Alsace schreiben zur Ablehnung der EU-Verfassung in Frankreich: 53, 55, 52 oder 54 Prozent – wie viel, ist unwichtig, aber die Waagschale neigt sich in Richtung eines Denkzettelvotums. Selbst bei den Grünen, traditionsgemäß Europäer, ist die Ablehnung der Verfassung inzwischen eindeutig in der Mehrheit. Für die Verfassung steht das Licht also auf Rot.

Der Républicain Lorrain aus dem lothringischen Metz meint zum gleichen Thema: Als er die Franzosen für den 29. Mai an die Urnen rief, hat Chirac sicherlich nicht an die Gefahr einer Schlappe gedacht, die das Ende seiner zweiten Amtszeit im Elyséepalast vergiften würde. Es geht nicht einfach darum, Wähler herumzukriegen – vielmehr muss Chirac ein Projekt positiv darstellen, das in der Öffentlichkeit weiter auf Zweifel stößt.

Die ungarische Tageszeitung Népszabadság kommentiert: Der gemeinsame Markt und die Europäische Union sind ein geistiges und politisches Produkt Frankreichs und das einzig verbliebene Terrain der französischen Großmacht. Später haben der britische Beitritt, die deutsche Wiedervereinigung und die EU-Erweiterung schrittweise die Führungsrolle Frankreichs in der Union aufgerieben. Es ist schrecklich, überhaupt daran zu denken: Die führende Gründungsnation Frankreich muss jetzt in der „eigenen“ EU einen Platz finden!