Dubiose Gäste

Auch nach Senatsantwort bleibt Frage nach rechten Verstrickungen der Burschenschaft Germania offen

Passend zum Milieu hatte Matthias Behrens seine Kleidung ausgewählt. Im schwarzen Anzug war der NPD-Landesvize am 7. Januar aus Niedersachsen zum „Germanenabend“ der Hamburger Burschenschaft Germania gekommen. Behrens sei einer Einladung zu einem Vortrag zur „Die Manipulation des Völkerrechts“ gefolgt, erklärt die NPD. Die „Germania“ bestreitet, ihn eingeladen zu haben. Eine Auseinandersetzung, die Fragen zu den Beziehungen aufwirft. In der Bürgerschaft hat die Linke mit einer Kleinen Anfrage nachgefragt.

Seit Jahren lädt die „Germania“ rechtslastige Referenten ein. Der Titel des Abends legt nahe, dass Jürgen Schwab vor Ort war. Unter dem Veranstaltungstitel hat der dem Verfassungsschutz bekannte Rechtsextremist gerade ein Buch veröffentlich.

In der Antwort des SPD-Senats zu der Anfrage finden sich indes keine bedeutenden neuen Fakten. Die Innenbehörde bestätigt nur, was bereits bekannt war. Vor allem läst sie offen, ob Schwab wirklich vor Ort und Behrens eingeladen war. Diese Fragen könnten, wie auch die nach der Verstrickung der „Germania“ mit der rechtsextremen Szene, nur im „Parlamentarischen Kontrollausschuss“ (PKA) beantwortet werden, heißt es immer wieder. Informationen des Verfassungsschutzes beim PKA dürfen die Parlamentarier nicht öffentlich verbreiten – eine breitere Öffentlichkeit würde also nicht in Kenntnis gesetzt.

Die „Germania“ spricht denn weiterhin lediglich von einem „Tanzabend“ und erklärt, dass der NPD-Kader nicht eingeladen gewesen sei. „Feige Bürschlein!“ schimpft prompt der NPD Unterbezirk Stade. Auf der Website des NPD-Verbandes, der die Tour mit Schwab im Norden plante, spricht sie von einem „peinlichen und unnötigen Distanzierungsversuch“. Der Abend, so Christiane Schneider, innenpolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke, zeige, das die „Germania“ „offensichtlich in den braunen Nazi-Sumpf verstrickt“ sei.   ANDREAS SPEIT