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An wenigen dürfte sich Freude und Elend des Rock ’n’ Roll so einfach erzählen lassen wie an Johnnie Johnson, dem Mann, der Chuck Berry zu „Johnny B. Goode“ inspirierte, dem größten Rock-’n’-Roll-Song aller Zeiten. Eigentlich war es Johnson, der Berry 1952 in seine Band holte, als ihm der Sänger und Gitarrist ausfiel. Doch schon bald wurde Berry vom Clubbesitzer engagiert – und der holte als Pianist wiederum Johnson in seine Band. Jeder von Chuck Berrys Hits „Maybellene“, „Brown-Eyed Handsome Man“, „Roll Over Beethoven“ oder „Never Can Tell“ lebten von Johnsons bouncenden Piano-Riffs, und „Johnny B. Goode“ war Berrys Tribut an seinen Pianisten. Zwanzig Jahre spielten die beiden zusammen, doch als der Regisseur Taylor Hackford Johnson Mitte der Achtziger für seinen Chuck-Berry-Film auftrieb, arbeitete dieser in St. Louis als Busfahrer. Zusammen mit Keith Richards nahm er einige Platten auf und wurde 2001 in die Hall Of Fame des Rock ’n’ Roll gewählt. Mit seiner Klage gegen Chuck Berry auf Beteiligung an den Tantiemen seiner Hits scheiterte er im Jahre 2000 jedoch. Nicht weil ihm irgendjemand absprach, tatsächlich an deren Entstehung beteiligt gewesen zu sein – das Gericht nahm die Klage nicht an, weil schlicht zu viel Zeit vergangen sei. Am Mittwoch ist Johnny Johnson im Alter von 80 Jahren in St. Louis gestorben; er hinterlässt seine Ehefrau Frances und zehn Kinder.

Ebenfalls tot ist die Autorin Yvonne Vera aus Simbabwe. Sie verstarb am vorigen Donnerstag in Toronto an Meningitis im Alter von 40 Jahren. Als Jurorin war sie eine der treibenden Kräfte hinter dem Berliner „Literaturen der Welt“-Festival gewesen und hatte durch ihre Kontakte wesentlichen Anteil an der breit gefächerten Autorenauswahl des Festivals gehabt.