Botschafter zur Ruhe gesetzt

BERLIN ap ■ Der deutsche Botschafter in der Schweiz, Frank Elbe, ist nach seiner massiven öffentlichen Kritik an Außenminister Joschka Fischer in den Ruhestand versetzt worden. Einen entsprechenden Bericht des Handelsblatts bestätigte gestern eine Sprecherin des Auswärtigen Amts in Berlin. Elbe hatte Ende März in einem Schreiben, das zeitgleich in einer Zeitung erschien, Fischer im Zusammenhang mit der Visaaffäre und der Kontroverse über die Nachrufe auf Diplomaten „miserables Krisenmanagement“ und eine „Spaltung des Auswärtigen Amtes“ vorgeworfen. „Bürokratische Schlampigkeit“ und ein „Mangel an politischer Empfindsamkeit der Ministeriumsführung“ hätten die Entrüstung bei aktiven und ehemaligen Diplomaten ausgelöst, schrieb der Botschafter. Elbe, der im Mai 64 Jahre alt wird, war bis 1992 Bürochef von Hans-Dietrich Genscher sowie Botschafter in Neu-Delhi, Tokio und Warschau. Botschafter in der Schweiz und Liechtenstein wurde Elbe 2003. Elbe ist der zweite hochrangige Diplomat, der von Fischer in den einstweiligen Ruhestand versetzt wird.