Der Tennisarm

In dieser Kolumne werden wir während der dunkelsten aller Jahreszeiten, der fußballlosen, erhellende Worte über Erkrankungen und Verletzungen von Sportlern verlieren. Welche Erkrankung oder Verletzung es in diese Kolumne schafft, hängt weder von ihrer Häufigkeit, noch von ihrer Gefährlichkeit ab. Es herrschen hier keine sachlichen Gründe, sondern die Vorlieben des Autors.

Es gab eine Zeit, 15 Jahre ist das her, da war man ohne Tennisarm kein richtiger Mensch (was auf der Schwäbischen Alb für Personen ohne Kropf gilt): Manager hatten Tennisschläger im Auto, Operationen am Tennisarm waren Gesprächsthema wie heute die Plastische Chirurgie. „Wo hast du’s machen lassen?“ und: „Bei mir war es schon die Dritte“ – „Was du nicht sagst!“

Heute ist wenig vom Tennisarm die Rede – der Sport ist out, weshalb der Hamburger Rothenbaum einen Tennisarm hat: Das dortige Turnier leidet nicht nur unter Direktor Michael Stich.

Der Tennisarm ist eine Entzündung des Sehnenansatzes jener Muskulatur, die uns den Unterarm strecken lässt. Ursache: Überbeanspruchung – dazu muss man nicht Tennis spielen, aber es hilft: Jeden zweiten Spieler erwischt es.

Für Mediziner, von denen etliche durch den Arm reich wurden, ist die Herausforderung, dass neben Sehnen, Sehnenscheiden und Bändern auch die angrenzende Muskulatur beteiligt ist. Was tun: ruhigstellen, elektromechanische Stimulation, Kortison-Injektion, Salbenverband und Stosswellentherapie. Schlägt das nicht an, wird operiert: Der Sehnenansatz wird eingekerbt, um die verspannten Muskeln zu lockern. Richtig locker wird aber nur der Tennisspieler, der aufhört. ROR