Saisonstart mit Schlaglöchern

FUSSBALL Zum Auftakt der Drittligasaison empfängt Eintracht Braunschweig den VfL Osnabrück. Bei dem schwachen 1 : 0 zeigt sich: Weder Gäste noch Gastgeber haben schon so recht zu sich selbst gefunden

Seit vergangenem Mittwoch wird gebaut an der Hamburger Straße: Für 7,6 Millionen Euro soll die Nordtribüne des traditionsreichen Stadions von Eintracht Braunschweig erweitert und überdacht werden – und die wirtschaftliche Konsolidierung des Vereins fortgesetzt. Nach dem erschreckend schwachen 1 : 0 gegen Zweitliga-Absteiger VfL Osnabrück am Samstag wissen die Trainer der beiden Mannschaften aber auch: Das Stadion der Gastgeber war nicht die einzige Baustelle, die man zum Auftakt dieser Drittligasaison beobachten konnte.

Braunschweig wie auch Osnabrück suchen noch: nach sich selbst. Nach ihrem Spiel. Nach ihrem Platz in der Liga. Vier Neuzugänge standen in der Braunschweiger Startformation, neun waren es bei Osnabrück. Die Zusammenführung der vielen Individualisten zu einem funktionierenden, miteinander harmonierenden Kollektiv, das sich in einer klaren spielerischen Linie ausdrückt, steht nach sechs Wochen Vorbereitung hier wie dort noch am Anfang.

Und es wird sich weiteren praktischen Übungen unterziehen müssen. „Taktisch haben wir hervorragend gespielt“, lobte der Braunschweiger Trainer Torsten Lieberknecht. Auch der neue VfL-Coach Karsten Baumann fand: „Wir haben defensiv kompakt gestanden und wenig zugelassen.“ Wenn sie solche Sätze sprechen, meinen sie in diesem Fall: für große spielerische Momente ist es im Augenblick noch zu früh.

Fußballerische Höhepunkte als Mangelerscheinung zu bezeichnen wäre dann auch eine schamlose Übertreibung. Denn außer den Möglichkeiten von Braunschweigs Marco Calamita (60.) und dem Osnabrücker Angelo Barletta (63.), den neuen, auffälligen Italienern, tat sich wenig. Dennis Kruppke gelang erst vom Elfmeterpunkt die Entscheidung (81.), die Braunschweig einen kaum überzeugenden Saisonstart bescherte.

Den haben die hoch gehandelten Gäste verpasst. „Entscheidend für die Entwicklung der Mannschaft wird es sein, wie sie mit negativen Erlebnissen und wie sie aus diesen Situationen hervorgeht“, sagte Trainer Baumann – wohl in der Hoffnung, dass Osnabrück ohne Punkte vielleicht wenigstens ein Stück zu sich selbst gefunden habe.CHRISTOPH ZIMMER