Hart am Rande des Boykotts

Elternkammer fordert Aufschub und Prüfung der Schulbuchgebühr. Für den Fall, dass beides ausbleibt, will der Kreiselternrat Billstedt-Horn zur Nichtzahlung aufrufen

Als am Donnerstagabend die Elternkammer und die 16 Kreiselternräte über das Thema Schulbuchgebühr berieten, konnten sich die Befürworter drastischer Maßnahmen noch nicht durchsetzen. Die Bereitschaft zu Protestmaßnahmen „bis hin zum Boykott ist aber deutlich zu spüren“, berichtet Holger Gisch, Vorsitzender der Elternkammer.

Alternativ verabschiedete die Runde eine Resolution und fordert darin unter anderem, die Gebühr ein Jahr später einzuführen und das Modell vom Rechnungshof prüfen zu lassen. Das Verfahren, so Gisch, verursache einen Aufwand, bei dem regelrecht „Geld verschleudert“ werde. Ebenfalls nicht einsehen wollen die Elternvertreter, dass im ersten Jahr Leihgebühren auch für alte, bereits durch Steuergelder bezahlte Bücher anfallen. Deshalb werden die Eltern ermuntert, nicht für Bücher zu zahlen, die älter als zwei Jahre sind. Und die Bürgerschaft wird aufgefordert zu beschließen, dass solche alten Lernmittel weiter kostenlos bleiben.

Andere sind radikaler: Sollte die Bürgerschaft nicht auf die Forderungen eingehen, will Frank Ramlow, Vorsitzender des Kreiselternrats Billstedt-Horn, zum Gebühren-Boykott aufrufen. Dass es Anfang Mai dazu noch kommen kann, mochte auch Hans Korndörfer vom Kreiselternrat Süderelbe nicht ausschließen. Bereits dazu aufgerufen hat der Elternrat der Schule Thadenstraße. Eltern, die nicht zahlen, so der Elternratsvorsitzende Matthias Wisbar, hätten zwar „Schulden bei der Stadt“. Sie begingen damit aber keine Ordnungswidrigkeit.

Bildungssenatorin Alexandra Dinges-Dierig (parteilos) hatte vor einer Woche bei einer Diskussionsveranstaltung des Elternvereins auf die Frage, was sie bei Zahlungsunwilligkeit täte, erklärt: „Natürlich werden die Kinder mit Büchern ausgestattet.“ Sie vertraue aber auf die Erfahrungen anderer Länder, wo die Eltern zahlen. Kaija Kutter