SCHULE DER DIEBE: ZUKUNFTSANGST NACH SCHLECKER-INSOLVENZ

Deutschlands Nachwuchsverbrecher fürchten um ihre Zukunft. Nach der Insolvenz der Drogeriekette Schlecker in der vergangenen Woche sieht es düster aus für angehende Kriminelle, galt Schlecker doch immer als Schule der Diebe. Blicken Ganoven heutzutage auf ihre kriminelle Vergangenheit zurück, werden sie fast wehmütig beim Namen Schlecker, denn die Drogeriekette stand bei den meisten Übeltätern am Beginn ihrer Karriere. Schlecker bot immer eine Ausbildungsplattform, beinahe jeder heranreifende Gangster hat dort mit einem Ladendiebstahl begonnen. Auch die in der nächsten Stufe der Lehre vorgesehenen bewaffneten Raubüberfälle wurden gern auf Schlecker-Filialen verübt. Ein Grund für das traditionell gute Verhältnis zwischen dem Unternehmen und den Kriminellen war der chronische Personalmangel in den Geschäften, der es Räubern leicht machte, dort zuzuschlagen. In der Geschichte des Verbrechens gilt Schlecker mit seiner ausbeuterischen Beschäftigungspolitik als Spiegelbild der kriminellen Seite der Gesellschaft und wird nur schwer ersetzbar sein als Schule der Diebe.