Dortmunder Dominanz

VERFOLGER II Borussia deklassiert den Hamburger SV mit 5:1 und steht nun punktgleich mit dem FC Bayern an der Spitze

Neunmal konnte der HSV unter Trainer Fink punkten, dann kam der BVB

HAMBURG taz | Während vor dem Stadion im Volkspark Hunderte ihrer Fans gegen überhöhte Eintrittspreise protestierten, genügte der Mannschaft von Borussia Dortmund drinnen eine äußerst effektive Auswärtsleistung, um sich wieder auf den zweiten Tabellenplatz zu setzen. Der Hamburger SV muss nach der ersten Niederlage unter Trainer Thorsten Fink dagegen aufpassen, nicht wieder in Abstiegsgefahr zu geraten. Spielerisch ist die Mannschaft bereits wieder dort angekommen, wo Fink sie vor drei Monaten abgeholt hat.

Beide Mannschaften gingen ohne wichtige Offensivkräfte ins Spiel. Während die Borussen auf Spielmacher Mario Götze verzichten mussten, für den Shinji Kagawa ins Zentrum rückte, fehlte auf Hamburger Seite Gökhan Töre. Der ebenfalls angeschlagene Mladen Petric nahm immerhin als Joker auf der Bank Platz. Angesichts der Personalnot verzichtete Trainer Thorsten Fink in der Startformation auf eine zweite Spitze neben Paolo Guerrero und verstärkte mit Robert Tesche dafür das Mittelfeld.

Nach einer turbulenten Anfangsphase, in der sich die Dortmunder drei Chancen hintereinander herausspielten, verflachte das Spiel. Spannung brachte erst Gojko Kacar mit einem katastrophalen Fehlpass nach elf Minuten wieder ins Spiel, doch Kapitän Heiko Westermann klärte im letzten Augenblick vor dem einschussbereiten Robert Lewandowski. Den nächsten Hamburger Fehlpass im Spielaufbau verziehen die Dortmunder nicht und kombinierten sich leichtfüßig bis zu Kevin Großkreuz durch, der aus fünf Metern verwandelte.

Nach kurzem Strohfeuer verfielen die Hamburger wieder in ihr stoisches und statisches Spiel. Rincon und Kacar wirkten beim Spielaufbau teilweise so ratlos, dass die Zuschauer bereits nach einer halben Stunde erstmals pfiffen. Und bei Dortmunder Ballbesitz verloren sie die wichtigen Zweikämpfe. Bei Dortmunds Ballstafette zum 2:0 durch Lewandowski verhielt sich die komplette Abwehr wie ein Testgegner im spanischen Wintertrainingslager.

Erwartungsgemäß brachte Thorsten Fink in der zweiten Halbzeit Mladen Petric als zweite Spitze für den schwachen Kacar. Am Spiel änderte das nichts. Zwar verlagerte sich das Geschehen mehr und mehr in die Dortmunder Hälfte, aber Chancen kamen dabei zunächst nicht zustande. Die Gelb-Schwarzen beschränkten sich zunächst darauf, den Vorsprung zu verwalten, waren mit ihren wenigen Vorstößen aber weitaus gefährlicher als der HSV. Einer dieser Nadelstiche besiegelte in der 58. Minute durch Kuba endgültig die Hamburger Niederlage. Dieser Kontertreffer war eine perfekte Demonstration der läuferischen Überlegenheit der Gäste: Drei Abwehrspieler standen hilflos vier Angreifern gegenüber, die den Schützen in aller Ruhe unter sich ausgucken konnten.

Das Debakel, das dem HSV beim 1:3 im Hinspiel mit viel Glück erspart geblieben war, nahm seinen Lauf. Kuba per Elfmeter und Lewandowski erhöhten auf 5:0, bevor Guerrero in der 86. Minute den Ehrentreffer erzielte. RALF LORENZEN