Arabische Liga berät über längere Mission

SYRIEN Beobachtermission wird trotz Kritik des oppositionellen Syrischen Nationalrats wohl verlängert

DAMASKUS/BERLIN afp/taz | Die Außenminister der Arabischen Liga haben gestern in Kairo über die Zukunft ihrer Beobachtermission in Syrien beraten. Das Ergebnis lag bis Redaktionsschluss nicht vor. Mitarbeiter der Liga gehen aber davon aus, dass die Beobachtermission um einen Monat verlängert wird. Laut BBC hat der oppositionelle Syrische Nationalrat die Arabische Liga offiziell aufgefordert, über die Krise an den UN-Sicherheitsrat zu berichten. Syrische Deserteure hatten am Wochenende die Stadt Duma vorübergehend unter ihre Kontrolle gebracht. In der Nacht zum Sonntag zogen sie sich aber wieder zurück, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte.

Rami Abdel Rahman von der Beobachtungsstelle in London hatte unter Berufung auf Aktivisten vor Ort berichtet, die zur Opposition übergelaufenen Soldaten kontrollierten sämtliche Bezirke der Stadt. Die Gefechte seien durch einen Angriff der Sicherheitskräfte auf einen Beerdigungszug ausgelöst worden, bei dem vier Trauergäste starben. Duma liegt rund 20 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Damaskus.

Nach Angaben von Abdel Rahman wurden am Samstag in der zentralsyrischen Stadt Maaret al-Noaman bei Zusammenstößen mit übergelaufenen Soldaten neun Militärs getötet. Außerdem seien 17 Häftlinge in einem Gefangenentransporter getötet worden, als eine am Straßenrand versteckte Bombe explodierte. In Syrien gibt es seit mehr als zehn Monaten gewaltsame Proteste gegen Staatspräsident Baschar al-Assad.

Der oppositionelle Syrische Nationalrat (SNC) warf der Beobachtermission erneut vor, aufgrund der Umstände ihres Einsatzes nicht in der Lage zu sein, einen „objektiven“ Bericht über die „tatsächliche Situation“ in Syrien vorzulegen. SNC-Chef Burhan Ghaliun traf sich am Samstag mit dem Leiter der Mission, dem sudanesischen General Mohammed Ahmed Mustafa al-Dabi, um ihn zu drängen, den Einsatz abzubrechen.