Der Wochenendkrimi
: Im Endstadium

„Tatort: Wo ist Max Gravert?“, So., 20.15 Uhr, ARD

Die zerplatzten Träume im Bahnhofsviertel, die ausgehöhlten Identitäten in den Eigenheimen, der geborgte Reichtum der Bankentürme: Wie in keinem anderen Tatort-Revier werden in Frankfurt Geometrie und Ökonomie des Ortes verhandelt – vom Elend der Straße hoch zum Glas-und-Stahl-Glanz der Geldinstitute. Dort kämpfen sich zwei Todgeweihte in die Sicherheitstrakte des Wohlstands vor, um ein bisschen Angst und Schrecken zu verbreiten: Tom (Tom Schilling) und Roman (Jürgen Vogel) haben Krebs. Und sind Geprellte eines großen Betrugs, den ein Finanzjongleur mit ihren Lebensversicherungen unternommen hat. Doch als sie mit gedrosselter Wut abziehen wollen, widerspricht der Banker. Sagt, dass sie von nichts eine Ahnung hätten. Das Schlimme ist: Er hat Recht.

Man darf sich eben nicht seinen Gefühlen hingeben, so wie es Kommissar Dellwo (Jörg Schüttauf) tut, der alleine im neuen Eigenheim vereinsamt. Auch das ist eine Qualität: von unfertigen Menschen zu erzählen, sie aber bis ins letzte Detail auszugestalten. Sensationell. CHRISTIAN BUSS