Religiöse Parteien gewinnen

ÄGYPTEN Muslimbruderschaft erzielt 47 Prozent bei der ersten freien Wahl nach der Revolution. Auch radikale Islamisten sind stark. Liberale bleiben schwach

KAIRO dpa | Erstmals in der Geschichte der ägyptischen Republik wird an diesem Montag ein von Islamisten dominiertes Parlament seine Arbeit aufnehmen. Stärkste Kraft ist die aus der Muslimbruderschaft hervorgegangene Partei der Freiheit und Gerechtigkeit. Deren Bündnis gewann bei der Parlamentswahl rund 47 Prozent der Stimmen. Das teilte die Wahlkommission nach wochenlangen Auszählungen am Samstag mit. Die unter Mubarak offiziell verbotenen Muslimbrüder bezeichnen sich selbst als „moderate Islamisten“.

Das Bündnis der radikalen Islamisten von der Partei des Lichts („el-Nor“), die gegen Bikinis und Alkoholkonsum wettert, erhielt etwa 24 Prozent. Damit stellen die Islamisten insgesamt rund 70 Prozent der 498 gewählten Abgeordneten.

Die sogenannte Revolutionsjugend, die am 25. Januar 2011 die Massenproteste gegen Langzeitmachthaber Husni Mubarak in Gang setzte und damit seinen Sturz herbeiführte, spielt dagegen im neuen Parlament kaum eine Rolle. Sie hat nur 7 von 498 Mandaten.

Die liberale Wafd-Partei bekommt 39 Sitze, die neue liberale Ägyptische Allianz, die der christliche Mobilfunkmagnat Naguib Sawiris ins Leben gerufen hatte, kommt auf 35 Sitze.

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