Sehr geehrter Rudi Assauer,

Sie sind ein großer Fußball-Manager. Und unsere letzte und größte Hoffnung. Bitte sorgen Sie dafür, dass nicht der FC Bayern Meister wird – sondern Schalke. Und zwar diesmal nicht nur für vier Minuten. Können Sie uns diesen Wunsch erfüllen? Schön wäre auch noch ein Kasten Veltins. Vielen Dank.

Liebe taz-Redaktion,

ihr wünscht euch zum Geburtstag, dass Schalke 04 in diesem Jahr Meister wird. Eigentlich sollten 26-Jährige keine Wunschzettel mehr abgeben und außerdem habe ich ein bisschen das Gefühl, als ob es euch eigentlich egal ist, ob wir das schaffen oder irgendein anderer Verein. Denn eigentlich wollt ihr alten Klassenkämpfer vermutlich nur nicht den FC Bayern oben sehen – stimmt’s?

Aber Schwamm drüber und Pilsken geköpft: Den Wunsch würden wir euch und uns gerne erfüllen, weil es sicher noch einige Millionen Schalke-Fans gibt, die das wirklich wollen (und gerade in diesem Jahr nicht zu vergessen: Carmen Thomas).

Doch mit dem Erfüllen von Wünschen ist das so eine Sache im Fußball. Den Fußballgott haben wir bekanntlich 2001 beerdigt. Ernst Kuzorra und Stan Libuda sind auch schon tot, Thöni und Willi das Kampfschwein spielen nicht mehr. Wer soll uns jetzt noch helfen? Keine Bange, wir werfen die Flinte nicht ins Korn, jetzt geht es erst richtig los. Und um mit unserem Mannschaftsphilosophen Ailton zu sprechen: „Musse machen.“

Dabei denke ich natürlich auch ein wenig an mich. Denn ich habe zwar steif und fest behauptet, dass ich noch mal eine Meisterschaft auf Schalke erleben werde, selbst wenn man mich mit dem Rollstuhl in die Arena schieben müsste. Aber schöner wäre es natürlich, diesen königsblauen Ausnahmezustand im Vollbesitz meiner Kräfte zu erleben (um diese dann ganz langsam schwinden zu sehen …).

Also, feiert schön. Und ein herzliches Glückauf aus dem Ruhrpott.

Rudi Assauer

PS: Ein Kasten Veltins ist als Geschenk von Schalke natürlich schon auf dem Weg in die Redaktion.