Alles so wie immer

Der Bayern-Dusel wird ihnen heute präsentiert von taz nord und Hannover 96 in der Alle-Werbung-drin-Arena

Noch gesucht: ein Sponsor für die Atmosphäre und vergebene Chancen

Nein, ein Ereignis von historischer Bedeutung sieht dann doch ein bisschen anders aus. Aber immerhin wird der 16. April 2005 nach Lage der Dinge als „Tag, an dem der FC Bayern die Deutsche Meisterschaft klar machte“ in die Saisonjahrbücher aufgenommen werden. Der 1:0-Sieg der Münchner bei Hannover 96, aus ihrer Sicht auf ideale Weise ergänzt durch die Niederlagen von Schalke und Stuttgart, bestätigte zum x-ten Male „wenn Sie so wollen den berühmt-berüchtigten Bayern-Dusel“ wie Felix Magath einräumte.

Jener Dusel scheint zwar gegenwärtig auf die nationale Konkurrenz beschränkt. Um so eindringlicher machte er sich nun in Hannover bemerkbar, und Felix, der Glückliche, trug seinen Teil dazu bei, als er in der 87. Minute für Schweinsteiger, den besten Bayern-Spieler, Hargreaves einwechselte, der beim Champions-League-Aus nicht mal dem Kader angehörte. (Die Auswechslungen werden präsentiert von Hannover Airport. Hier fliegt der Norden.)

Drei Minuten später profitierte der englische Nationalspieler von einem Zweikampf zwischen Mertesacker und Pizarro kurz vor der Strafraumgrenze. Legte dieser ihm auf, oder war es versehentlich der 96-Verteidiger – grad egal. Hargreaves zimmerte den Ball mit Rechts in den Winkel. Bis dahin war es für beide Seiten ein „muckeliges Spiel“ gewesen, wie Imbiss-Ikone Dittsche es vermutlich nennen würde, das über weite Strecken angenehm perlte. 96-Trainer Ewald Lienen hatte nach eigener Aussage eine Aufstellung gewählt, „um den Gegner am Toreschießen zu hindern“ und so sahen die Bemühungen seiner Mannschaft anfangs im ausverkauften Exniedersachsen-Stadion – die Zuschauerzahl wird präsentiert von der Wohnungsgenossenschaft Gartenheim – auch aus. Erst nach einer guten Viertelstunde – die Restspielzeit wird präsentiert von Möbel Staude – gelang es den Roten, ihre Konterversuche zu Kontern umzugestalten. Gute Möglichkeiten hatten Kaufmann und Schröter, der nach cleverem Zuspiel von Cherundolo frei im Strafraum zum Torschuss kam. Das Netz zappelte, weil getroffen, aber lediglich von außen, so dass es logischerweise keine Ecke – die Eckbälle werden präsentiert von Möbel Hesse – für 96 gab.

Lienen bedankte sich später ausführlich für „die unglaubliche Stimmung“ beim Publikum, das nun von sich behaupten kann, es sei dabei gewesen, als Bayern München die Meisterschaft klar machte. Und ein Geldgeber, der alle paar Minuten die Stadionatmosphäre präsentiert, dürfte sich auch noch finden.

Dietrich zur Nedden