BRAINSTORM

Seit jeher sind Nazis ein mordendes Pack – nicht erst, seitdem die Taten des Nazi-Terror-Trios aus Thüringen bekannt wurden. Die linken Werder-Ultras von „Infamous Youth“ wissen das. Sie werden bei jedem Spiel gegen Homophobie und Rassismus im Stadion laut. Deshalb griffen Nazi-Hooligans sie 2007 an, bei einer Party im Ostkurvensaal des Weserstadions. In diesem Ostkurvensaal veranstalten die Ultras nun einen Vortrag, der sich der Zunahme von Rechtsextremismus in Europa widmet. In den Parlamenten und auf den Straßen in Deutschlands Nachbarländern nämlich werden sowohl die militanten Neonazis lauter, wie ihre parlamentarisch verhüllten Partner so genannter rechtspopulistischer Parteien. Unter dem Titel „Extreme Rechte in Europa auf dem Vormarsch?“ wird Ulrich Schneider darüber am Montag um 19 Uhr einen Vortrag halten. Schneider ist Historiker und Generalsekretär der „Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer/Bund der Antifaschisten“ und veröffentlicht seit Jahren zum Thema.

Ob in der Krise die Massen näher an die Barbarei rücken, oder sie das Elend zum sozialrevolutionären Aufstand treibt, wird von Sozialwissenschaftlern diskutiert. Dass man in Europa derzeit von einer Krise sprechen kann, aber scheint unstrittig. In Griechenland führen die Einschnitte bei den Sozialausgaben, wegen der drohenden Staatspleite, regelmäßig zu Aufständen. Was die Linke in Griechenland will, was sie vor hat und wie sie sich organisiert, darüber berichtet ebenfalls am Montag ein griechischer Aktivist im Kulturzentrum Paradox, in der Bernhardstraße 10. „Die Krise in Europa und die Situation in Griechenland“ heißt die Veranstaltung und sie beginnt um 20 Uhr.

Kapitalismuskritisch wollen auch viele Künstler sein. Santiago Sierra etwa versuchte des Öfteren mit schockierende Kunstaktionen darzustellen, dass es das Gleiche sei, wenn er jemanden etwa für öffentliches Masturbieren bezahlt, wie wenn Menschen täglich für ihre Arbeitskraft bezahlt werden. Völlig auf sich verwiesen hingegen scheinen die minimalistischen Objekte von Donald Judd. „Geld gegen Strich. Über die Kunst der Ware, scheinbar keine zu sein“ heißt ein Vortrag dazu von Sonja Witte am Dienstag ab 20 Uhr in der Villa Ichon. Mit Adorno und Freud wird die Kulturwissenschaftlerin zeigen, warum auch „politische Kunst“ eine Ästhetisierung ist und man nach dem Verhältnis von Ästhetik und gesellschaftlicher Realität fragen sollte, das „immanent“ in den Kunstwerken zum Ausdruck kommt. JPB