UNVERBREMT VON FELIX ZIMMERMANN
: Werders Weißmehlbomber

Weißmehlbombe ist ein schöner Begriff. Vor allem, wenn er im Zusammenhang mit einem Tore schießenden und überdies sich gelegentlich dem Verzehr von Nudeln hingebenden Fußballer benutzt wird.

Sprechen wir von Marko Marin, Werders neuer 10. Man sah ihn neulich bei einem stadtbekannten System-Italiener – das heißt: man übersah ihn fast, denn er ist klein und schmal und wirkte zwischen den piratenhaft gekleideten Nudelköchen so verloren wie einer, der nachmittags den einzigen Bus verpasst hat, der vom Dorf in die Stadt fährt, und nun schutzlos den Dorfrabauken entgegensieht, die Bock auf Randale haben.

Marin also beim Italiener, zusammen mit seinen Mitspielern. Die sahen alle ziemlich klein aus – erst im Sportdress werden sie zu jenen Größen, die wir bewundern –, und sie bestellten alle Nudeln mit Soße. Weiße Nudeln mit Soße! In der Ernährungsforschung auch „Weißmehlbombe“ genannt. Nudeln, Burger und so weiter, allesamt Dickmacher, von denen jetzt sogar der Koch der deutschen Fußballnationalmannschaft abrät. Die Spieler sollten sich lieber Kartoffelbrei reinziehen. Mit zu viel Weißmehl im Bauch, im Spann und wo es sich sonst noch ablagert, laufe es sich nicht so schnell, schieße es sich nicht so katapultartig, treffe es sich nicht ins Tor.

Marko Marin und Boubacar Sanogo – auch er ein Weißnudelist – nun sind die agilen, topfitten und spritzigen Gegenbeispiele dafür, dass diese These jeder Grundlage entbehrt. Sie haben getroffen! Gegen Aachen! Dass Werder 2 : 3 verloren hat, muss daran liegen, dass die anderen zu wenig Nudeln gegessen haben. Sonst hätte Werder locker 7 : 3 gewonnen.