Tumult im Gerichtssaal

Acht Jahre Haft und Psychiatrie für Mörder von Angelina. Mutter attackiert Täter

Bei der Urteilsbegründung im Prozess um den Mord an der siebenjährigen Angelina sind deren Mutter und ihr Lebensgefährte gestern auf den 17-jährigen Angeklagten mit Faustschlägen losgegangen. Zuvor hatte ihn die Jugendstrafkammer des Hamburger Landgerichts unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu acht Jahren Haft verurteilt und seine Einweisung in eine psychiatrische Klinik veranlasst. Damit folgte das Gericht dem Antrag der Staatsanwaltschaft.

Der Jugendliche hatte die Freundin seiner Schwester am 13. Oktober vorigen Jahres in Hummelsbüttel angesprochen, in den Keller gelockt und vergewaltigt. Zur Vertuschung der Tat erdrosselte er das Mädchen und versteckte die Leiche in einem Karton auf dem Balkon der Wohnung seiner Mutter. Er ist der Polizei aufgefallen, da er bei der Suche nach Angelina aktiv Hinweise gab, sich dabei aber in Widersprüche verstrickte.

Das Gericht ist sich sicher, dass der Jugendliche zur Tatzeit an einer schwerwiegenden Persönlichkeitsstörung gelitten hat. „Das Urteil ist in Ordnung“, sagt der Anwalt der Mutter, Rudolf von Bracken. Vor allem die Einweisung in die Psychiatrie sei eine gute Entscheidung, meint auch Verteidiger Bernd O. Weber: „Der Junge ist ein lebendes Pulverfass.“

Angelinas Mutter und ihrem Freund droht nun selbst ein Verfahren wegen Körperverletzung. „Es war eine spontane Entscheidung, wir fühlen uns richtig gut danach“, so beide nach der Attacke. KVA