Machtwechsel in Nordzypern

Mehmet Ali Talat zum neuen Präsidenten gewählt. EU-Kommission begrüßt Ergebnis

NIKOSIA/BRÜSSEL dpa ■ Die griechisch-zyprische Regierung hat gestern den Machtwechsel im türkischen Norden Zyperns begrüßt. „Das Ende der Anwesenheit von Rauf Denktasch an der Spitze der türkisch-zyprischen Volksgruppen-Führung ist eine besonders positive Entwicklung“, erklärte Regierungssprecher Kypros Chrysostomidis. Im türkischen Teil der Insel war am Sonntag der proeuropäische Ministerpräsident Mehmet Ali Talat mit 55,6 Prozent der Stimmen zum neuen Präsidenten gewählt worden. Talats stärkster Gegner, Dervis Eroglu, kam bei einer Wahlbeteiligung von 69 Prozent auf 22 Prozent.

Der zyprische Regierungssprecher sagte weiter, die Regierung in Nikosia hoffe, dass die Türkei und die neue türkisch-zyprische Führung sich für die Bildung „geeigneter Bedingungen“ einsetzen, damit ein neuer Dialog unter Führung von UN-Generalsekretär Annan beginnen könne. 2004 war eine Wiedervereinigung auf der Basis eines UN-Plans am Nein der griechischen Zyprer gescheitert. Auch die EU-Kommission begrüßte den Machtwechsel. In einer Erklärung von gestern heißt es, Talats Wahl bestätige „das starke Interesse der türkisch-zyprischen Gemeinschaft an einer Wiedervereinigung und vollen Integration in die EU“. Die Kommission erwarte von der Wahl Talats, dass diese „günstige Bedingungen“ für eine Wiederaufnahme von Gesprächen unter Schirmherrschaft der UNO über eine umfassende Lösung des Zypern-Problems schaffe.