Der Tiefseeforscher

Ja, er ist gern an der Küste. Privat auch noch Boot fahren, das muss nicht sein. Denn auf Forschungsschiffen tuckert Peter Feldens vom Kieler Institut für Geowissenschaften schon genug durch die Meere. Und diese Fahrten sind so ziemlich das Spannendste, das er sich vorstellen kann.

In den letzten vier Jahren zum Beispiel hat der Geologe einen über 10.000 Jahre alten Flusslauf am Meeresgrund vor Fehmarn erforscht. Die Ergebnisse kamen vorigen Monat heraus, und sie bewegen einiges: Die Ostsee, das ergaben Analysen des Elbe-großen Flusses, war schon damals größer als gedacht und umfasste neben der Mecklenburger auch Teile der Kieler und Lübecker Bucht.

Das Spannendste aber: Der inzwischen mit Sedimenten verfüllte Flusslauf ist ein riesiges erdgeschichtliches Archiv. „Schon wenn man zehn Zentimeter unter die Oberfläche bohrt“, sagt Feldens, „finden sich bis zu 7.000 Jahre alte Ablagerungen.“ Sie erzählen vom Schwanken des Meeresspiegels nach der Eiszeit. Denn seit damals die Gletscher abschmolzen, hebt sich Skandinavien, während sich Norddeutschland senkt. „Die Hoffnung ist, genau sagen zu können, wie schnell der Meeresspiegel damals anstieg.“ Vielleicht könne man daraus Schlüsse für die Zukunft ziehen.

Überhaupt fasziniert den 29-Jährigen das Zusammenspiel von Vergangenheit und Fortschritt. „Es ist schon faszinierend, dass man einen so alten Flusslauf wie auf einem Satellitenbild sehen kann“, sagt Feldens. Und natürlich könnten da einst Menschen gesiedelt haben.

Genauer hat er das nicht erforscht, und wird es so bald auch nicht: Zum 1. Februar wechselt Feldens ans Kieler Geomar – und freut sich auf neue Forschungsfahrten. Im März geht es ins Rote Meer. Das enthält riesige Salzberge, die sich langsam zur Mitte des Meeres bewegen. „Wir wollen erforschen, wie das vor sich geht“, sagt Feldens. Es ist eine Zusammenarbeit mit Saudi-Arabien, und solche internationalen Kontakte freuen ihn: „ein großes – auch kulturelles – Abenteuer“. PS