Von Fischen auf Dächern

DO IT YOURSELF Gemüse pflanzen, Fische züchten – mitten in Berlin. Sechs Beispiele

Malzfabrik

In Berlin soll die größte Dachfarm der Welt auf der Schöneberger Malzfabrik entstehen. Deren Betreiber planen zusammen mit dem Berliner Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei Fisch- und Gemüsezucht auf 7.000 Quadratmetern: Ein Wasser-Kreislaufsystem lässt Fische ebenso wie Tomaten und Salat wachsen. Aus den Fischausscheidungen wird Dünger. Die Malzfabrik will so auch das Dachfarm-System als solches vermarkten.

www.ecf-center.de

Allmende-Kontor

„Kleinbürgerliche Scheiße“ hat jemand an die Tür des gelben Bauwagens auf dem Tempelhofer Feld geschmiert. Doch die Kleingärtnerlandschaft um den Bauwagen mutet eher anarchisch an: Holzpaletten und Plastikkisten dienen als Beete, alte Latten halten die Erdhaufen um Blumenkohl und Spinat zusammen. Stadtgärtner bauen hier gemeinsam an, treffen sich zu Picknicks und Workshops und wollen eine gemeinsame Samenbank für Stadtgärten anlegen.

www.allmende-kontor.de

Prinzessinnengärten

Berlins wohl bekanntester Stadtacker. Seit bald drei Jahren ernten Kreuzberger Nachbarn auf einer 6.000 Quadratmeter großen ehemaligen Brachfläche am Moritzplatz Gemüse und Kräuter. Keiner hat sein eigenes Beet, alle gärtnern hier gemeinsam – und zwar ohne chemischen Dünger.

www.prinzessinnengarten.net

Mundraub

Maulbeeren und Esskastanien wachsen am Rande des Treptower Parks – und jeder kann sie einsammeln. Die Web-Plattform Mundraub bietet auf ihrer Seite eine interaktive Landkarte, in die jeder eintragen kann, wo im öffentlichen Raum welche Früchte frei zugänglich wachsen. Das soll das Obst vor dem Verrotten bewahren und die teils vergessenen Bäume und Sträucher erhalten.

www.mundraub.org

Stadtimkerei

Es gibt immer weniger Berufsimker. Damit Bienen trotzdem weiter Honig, das älteste Süßungsmittel der menschlichen Ernährungsgeschichte, liefern können, stellt die Initiative „Berlin summt!“ Bienenstöcke in der ganzen Stadt auf – in Parks, Kleingartenkolonien odere auf Dachbalkonen. Wer nach Waben sucht, wird im Link-Verzeichnis der Initiative fündig.

www.berlin-summt.de/stadtimkerei.html

Mietbeet

179 Euro pro Saison kostet es, ein 45 Quadratmeter großes Beet zu mieten. Der Anbieter pflanzt verschiedene Gemüsesorten, der Mieter muss nur gießen, Unkraut jäten und ernten. In Berlin gibt es das Angebot bisher in Wartenberg und Rudow. Aber Achtung: Immer schön die Erde harken. Insider berichten von gegenseitigen Beschimpfungen in der zugehörigen Internetcommunity – etwa wegen ungepflegter Nachbarbeete.

www.meine-ernte.de SEBASTIAN PUSCHNER