Ölguss beruhigt Markt

Ausreichende Vorräte in den USA, ein höheres Angebot und die Opec sorgen für Entspannung beim Ölpreis

BERLIN taz ■ Der Ölpreis ist gestern weiter gesunken und hat die psychologisch wichtige Marke von 50 US-Dollar durchbrochen. Ein Barrel, ein Fass mit 159 Litern Rohöl, kostete in New York 49,66 US-Dollar. Das waren fünf Prozent weniger als noch vor einer Woche, als der Ölpreis mit 58 US-Dollar so teuer war wie nie zuvor.

Die Entspannung hat mehrere Gründe. So beruhigten aktuelle Zahlen über ausreichende Vorräte in Europa und USA die Märkte. Ferner sehen Ölspekulanten angeblich Zeichen für ein weltweit langsameres Wirtschaftswachstum, sodass sie den schwarzen Rohstoff verstärkt in den Markt gaben, anstatt ihn zu horten.

Zudem kündigte gestern die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) an, dass sie ab Mai 500.000 Barrel pro Tag mehr fördern will. Gegenwärtig fördert das Kartell 27,5 Millionen Barrel pro Tag. Die weltweite Nachfrage liegt nach Schätzungen der Internationalen Energieagentur (IEA) im laufenden Jahr bei 84,3 Millionen Barrel pro Tag. Doch trotz der momentanen Entspannung bleibt der Ölpreis insgesamt auf hohem Niveau.

Das sei gegenwärtig „das größte Konjunkturrisiko“, sagte Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) am Wochenende. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) erklärte, die Lage auf dem Ölmarkt werde noch auf mittlere Sicht „angespannt“ bleiben. Deshalb rief der IWF zu einem sparsameren Energieeinsatz, Erleichterungen für Investition in die Ölproduktion und mehr Transparenz auf den Märkten auf. Für dieses Jahr erwartet der Fonds einen Durchschnittspreis von 52,23 Dollar pro Fass – 14,58 US Dollar oder 39 Prozent mehr als 2004. STEP