Kinds letzter Versuch

TESTSPIEL Stell dir vor, Arsenal kommt und keiner geht hin: Gemietete Stars lassen 96-Fans kalt

Das Antrittsgeld ist überwiesen, das Starensemble von Arsenal London im Anflug. Vorfreude will bei Martin Kind, der als Präsident von Hannover 96 immer noch vom großen Fußball träumt, aber partout nicht aufkommen. „Was bisher an Eintrittskarten abgesetzt wurde, ist mir zu wenig“, sagt der 65-Jährige vor dem heutigen Gastspiel der „Gunners“ in Hannover (19 Uhr/DSF). Die eingekaufte Partie gegen Arsenal droht als Verlustgeschäft zu enden. Und deshalb droht Kind jetzt den eigenen Fans. „Alles unter 35.000 Zuschauern bedeutet einen Verlust. Und den kann sich Hannover 96 nicht erlauben“, sagt der Hörgeräte-Unternehmer und kündigt an, im Fall eines Flops keine großen Gegner mehr einzukaufen.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich der Fußballfan Kind und der Unternehmer Kind in die Quere kommen. Der 96-Boss kämpft verzweifelt darum, dass aus Hannover eine bundesweit beachtete Fußball-Adresse wird. Und dafür greift er häufig in sein Portemonnaie. Nach Aston Villa, Real Madrid, dem FC Porto und dem AC Mailand ist Arsenal schon der fünfte Klub, den sich 96 innerhalb von drei Jahren als illustren Testspielgegner leistet.

„Vor zwei Jahren, gegen Real Madrid, hatten wir eine unglaubliche Euphorie. Jetzt haben wir gar keine“, gesteht Kind. Arsenal-Trainer Arsène Wenger wird dennoch freundlich ins Rund winken – auch wenn das Stadion nur halb voll ist. CHRISTIAN OTTO