Das Geisterhafte aus der Vergangenheit

Heute Abend startet im Hau 1 der diesjährige Durchlauf des CTM-Festivals (formerly known as club transmediale), das „Festival for Adventurous Music and Related Arts“. Und etwas Abenteuerlust braucht es auch, um sich durch das theoretische Gestrüpp drum herum zu schlagen, weil die Dinge halt im Moment nicht so einfach und offen daliegen. Nicht in der Musik. Und überhaupt. „Spectral“ ist das diesjährige Festivalthema, als Untersuchung einer diagnostizierten Konjunktur des Geisterhaften, Dunklen und Mysteriösen an den Rändern der Popkultur, an denen man sich immer mehr mit vergangenen ästhetischen Entwürfen (vulgo: Retro) beschäftigt. Was als Zurückweisung lebendiger Gegenwart gelesen werden kann. Oder, die These, ein Sichentziehen als Antwort auf die Rastlosigkeit „hyperkapitalistischer Produktion und ihrer ununterbrochenen Forderung nach positivem Engagement“. Zukunft? Liegt in der Vergangenheit. Gerade die Unheimlichkeit (also das Geisterhafte, Dunkle) sorge aber dafür, dass man sich nicht zu behaglich in ihr einrichten kann, meint man auf Veranstalterseite. Am eigenen Leibe überprüfen kann man es beim CTM-Festival, wie immer parallel zur Transmediale im Haus der Kulturen der Welt, von heute bis Sonntag bei Diskursveranstaltungen, einer Ausstellung und natürlich dem umfänglichen Musikprogramm. TM

■ CTM.12: Montag bis Sonntag. www.ctm-festival.de