Nordpol: Hier spricht die Polizei

Verbrechen, Schuld und Strafe – das ist der wilde Norden. Die taz rückt die Erfolgsmeldungen der Polizei ins rechte Licht.

Vorbildlich meldete gestern die Hamburger Polizei: „Einen Einbrecher überkam gestern Abend die Müdigkeit und er schlief neben dem Tatort im Gebüsch ein.“ Präziser geht es nicht, gleich mit dem ersten Satz ist die Sachlage klar. Der 45-jährige Mann aus Hamburg-Harburg, fährt die Meldung fort, sei in eine Gaststätte eingebrochen und habe seine aus Alkoholika und Zigarillos bestehende Beute „für den Abtransport bereitgestellt“. Wie aber konnte es dazu kommen, dass er einschlief? „Vor der Flucht wollte er sich vermutlich ein wenig ausruhen.“ So ein Einbruch ist anstrengend, mag sich der Polizeimeldungsschreiber gedacht haben. Ganz zufrieden scheint er mit dieser Version allerdings nicht gewesen zu sein: „Eventuell ist aber auch sein Alkoholkonsum (2,4 Promille) daran Schuld, dass die Flucht scheiterte.“ Aus diesen Worten spricht Erstaunen, aber auch Mitleid. Eine einfühlsame Seele hat sie geschrieben.