Phönix in Startphase

Neuer Verein will in den Bremer Weiterbildungsmarkt

bremen taz ■ Der Name lässt stutzen: Fenice. Sprich: Fenietsche – zu deutsch: Phönix. Dieser Phönix, der in Bremen Anfang März als Verein aus einer Asche stieg, um die es noch gehen wird, hat ein Thema, das auf den ersten Blick nur wenig passen will zu dem uralten Mythos von Unsterblichkeit und Auferstehung: Fenice e.V. will Weiterbildung und Qualifizierung für Arbeitslose anbieten, Beratung, Jobvermittlung, einen Treffpunkt. Noch steht von alledem nichts, nur die Ideen auf einer Seite im Internet (www.fenice-bremen.de). Der Markt, auf den Fenice strebt, ist umkämpft bis abgeschottet: Jede Menge Träger konkurrieren ums Geld, den Arbeitslosenberatungen droht das Aus, und Jobvermittlungen wären ja was Feines, wenn es denn Jobs gäbe. „Wir wollen niemanden verdrängen“, sagt Ulrich Pelz, Italienfan, geistiger Vater und Vorsitzender von Fenice. „Innovativ“ soll der Verein sein, den rund 20 Menschen ins Leben riefen – was das allerdings heißt, weiß man noch nicht genau: Man sei am Anfang, sammle Ideen und sehe dann, was umsetzbar sei. Um Selbstorganisation soll es gehen und auch darum, „es noch einmal zu wagen.“

„Wir wollen den großen Mythos nicht strapazieren“, sagt Ulrich Pelz, „aber für einzelne könnte es doch zutreffen.“ Wie für ihn selbst. Er sei „tief gestürzt“, erzählt Pelz mit bemerkenswerter Offenheit. Als Geschäftsführer des insolvent gewordenen Vereins für Jugendhilfe und soziale Arbeit galt er als Verantwortlicher – seither ist der 57-Jährige arbeitslos. „Ich möchte mich noch nicht damit abfinden, dass ich zu nichts mehr nutze bin“, sagt er. Und „spannend“ werde es, wenn Fenice tatsächlich in den Markt geht, den Pelz aus früheren Jahren bereits kennt: „Mein Name ist da in gewisser Weise ja verbrannt.“

„Keine Angst“, erwidert darauf Peter Esser, 55, Pädagoge, erfahren in der Erwachsenenbildung, arbeitslos und im Vereinsvorstand. „Selbstwertverlust ohne Ende“ bringe vielen die Arbeitslosigkeit, so Esser, „wer bei Fenice mitmacht, wird kein Gefühl von Sinnlosigkeit haben.“ Ein „Fenice-Club“ soll das Miteinander fördern, eine „Academia“ Weiterbildung anbieten. Es gehe um „kleine Brötchen“, betont Pelz – mehr wäre ohnehin nicht drin: Dem jungen Verein fehlen Räume, Geld, Personal – all das, was die etablierten Träger in ihrer Etabliertheit hält. Aber der Weiterbildungs- und Beschäftigungsmarkt ist in Bewegung, und Fenice hofft auf ein Kuchenstück. „Wir kennen die Rahmenbedingungen und die Personen“, sagt Peter Esser, „und wir hoffen, dass die Aussage, neue Träger sollen auch eine Chance haben, wirklich zutrifft.“ sgi