französische blätter über das EU-referendum
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Die Libération aus Paris meint zur möglichen Ablösung des Premierministers Raffarin nach dem Referendum über die EU-Verfassung am 29. Mai: Seit 1981 hat nie ein bürgerlicher Premierminister mehr als zwei Jahre regiert. Dafür gibt es sicherlich gute Gründe. Raffarin ist seit drei Jahren da. Aber zu welchem Preis? Bis hin zur Gefährdung des Einflusses, den Frankreich auf den Aufbau Europas haben kann. Villepin, die Nummer drei der Regierung, schlägt jetzt die Alarmglocke, als wenn er gerade das ganze Ausmaß des Schadens entdeckt. Doch wo war er seit einem Jahr? Es ist zu einfach, nur auf Raffarin zu schlagen, wenn der wahre Verantwortliche im Élyséepalast sitzt. Villepin gibt vor, Präsident Chirac vor sich selbst zu schützen. Er will vor allem selbst Premierminister werden.

France Soir, gleichfalls aus Paris, schreibt zum gleichen Thema: Das ist Panik, dass der See brennt. Sie erschüttert das Mandat von Präsident Chirac: eine absolute Mehrheit im Parlament, keine Notwendigkeit eines gemeinsames Regierens mit den Sozialisten, ein Präsident, der auf internationaler Ebene Höhe gewinnt … und jetzt das. Das Nein zum Irakkrieg liegt schon lange zurück. Der Staatschef hat heute Probleme auf einer seiner Großbaustellen – Europa –, von der er erhofft hatte, dass sie aus ihm einen großen Staatsmann machen würde. Es brennt! Ruft die Feuerwehr!