Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Wer je an einer Veranstaltung wie dieser teilgenommen hat, der weiß, es ist alles, nur nicht lustig. Die Rede ist von Elternabenden in der Schule, die schon mal ausarten können: in Orgien der Zeitverschwendung, der Rechthaberei, des Lehrermobbings und der ganz großen Sinnlosigkeit. Trotzdem hat der Gegenwartschronist unter den Dramatikern, Lutz Hübner, sein Stück über einen Elternabend „Frau Müller muss weg“ mit „Komödie“ überschrieben. Filmregisseur Sönke Wortmann gibt nun im Grips Theater mit seiner Inszenierung des Dramas aus den Niederungen des Mitbestimmungswesens in Berlin sein Debüt als Theaterregisseur. In die bizarre Elternwelt führt auch das kanadische Erfolgsstück „Traumfrau Mutter – reloaded“, genauer und, wie der Titel bereits nahelegt, in die Welt der Mütter. Auch in der Komödie am Kurfürstendamm werden Theaterabende in dieser Woche also zu Elternabenden. Für den nötigen Überdruck am Kurfürstendamm sorgt als Regisseur der Comedian und Fernsehstar Ingolf Lück. Und sonst? Vielleicht mal Radio hören! Der Schriftsteller und Pankow-Frontmann André Herzberg, der auch schon für Frank Castorf musizierte, hat ein Hörstück geschrieben, das den Titel „Gespräch mit meiner Mutter“ hat. Eine Art dokumentarische Séance aus Musik, Briefen, Akten und anderen Zeitzeugnissen, in der der Sohn nach ihrem Tod noch einmal seine Mutter beschwört: eine Biografie, wie sie nur das 20. Jahrhundert mit seinen Ismen hervorbringen konnte. Am Mittwoch strahlt Deutschlandradio Kultur um 21.30 Uhr die Ursendung aus, mit den Schauspielstars Corinna Harfouch und Kathleen Morgeneyer. Und im Maxim Gorki Theater hat der Leipziger Nochintendant Sebastian Hartmann Hans Falladas Alkoholiker-Roman „Der Trinker“ für die Bühne adaptiert. Die Hauptrolle spielt Samuel Finzi.

■ „Frau Müller muss weg“: Grips Theater, ab Sa.

■ „Traumfrau Mutter“: Komödie am Kurfürstendamm, ab So.

■ „Gespräch …“: Deutschlandradio Kultur, Mi., 21.30 Uhr

■ „Der Trinker“: Maxim Gorki Theater, ab Sa.