Kommentar: KLAUS WOLSCHNER über den Bürgerschaftsdirektor
: Christine Kramer hat Glück

Nun bekommen wir also einen neuen Bürgerschaftsdirektor. Nichts gegen Karl-Heinz Hage. Er hat große Pläne, was die Bedeutung des Parlaments für die Demokratie in Bremen angeht, aber keinerlei Kenntnis der bremischen Verhältnisse. Wenn man etwas bewegen will, ist das ein Nachteil.

Wenn der Präsident der Bürgerschaft, Christian Weber (63), große Pläne hätte, dann wäre das sicherlich in den letzten zehn Jahren nicht ganz unbemerkt an uns vorbeigegangen. Dass er zunächst die frühere Sozialsenatorin Karin Röpke für das Amt vorgesehen hatte, spricht auch nicht dafür – das war schlicht eine „alte Bekannte“. Und die parlamentarische Demokratie hat auch in den letzten zwei Jahren einigermaßen funktioniert, ganz ohne Bürgerschaftsdirektor.

Dass Weber in Personalentscheidungen ein gutes Gespür hätte, kann man nach den Fehlentscheidungen der letzten Jahre auch nicht sagen. Eher ging das nach der Lebensweisheit: Je mehr Häuptlinge, desto mehr Querelen ganz oben.

Was fehlt also Christine Kramer für diese Position? Der Verdacht, dass es Frauen in diesem Männer-Laden besonders schwer haben, liegt auf der Hand. Christine Kramer hatte ein zweites Handikap: Ihr fehlt auch der SPD-Stallgeruch.

So darf sie sich glücklich schätzen, dass dieser Kelch an ihr vorbeigegangen ist!