LESERINNENBRIEFE
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Eine einfache Klimabilanz

■ betr.: „Die Ökolüge vom Elektroauto“, taz vom 30. 1. 12

Euer Artikel zum Thema Elektroautos ist leider sehr irreführend, die Überschrift erst recht. Ihr zitiert aus einer fragwürdigen Studie des Ökoinstituts. Ich fahre seit fünf Jahren privat ein Hybridauto eines japanischen Herstellers, und es hat bei den bisher gefahrenen 50.000 Kilometern ca. 1.500 Liter weniger Benzin verbraucht als ein vergleichbarer konventionell angetriebener Pkw. Das ist eine einfache Klimabilanz, dafür braucht man weder ein Öko-Institut noch ein Wissenschaftler zu sein. ANDI PINK, Freiburg

E-Autos und Klimaschutz

■ betr.: „Die Ökolüge vom Elektroauto“, taz vom 30. 1. 12

Es muss doch inzwischen auch dem letzten Trottel klar sein, dass Elektroautos nur dann zum Klimaschutz beitragen, wenn sie mit regenerativer Energie betrieben werden. Das Ergebnis der Studie Optum des Öko-Instituts ist die Quantifizierung des zusätzlichen Bedarfs an Strom aus erneuerbarer Energie und die Feststellung, dass zum Klimaschutz nach wie vor die Reduzierung des Energieverbrauchs konventioneller Kraftfahrzeuge notwendig ist, da die Umstellung auf Elektroautos Jahrzehnte dauert.

THEO KRIEBEL, Weßling

Mit Benzinern ins Klimachaos

■ betr.: „Die Ökolüge vom Elektroauto“, taz vom 30. 1. 12

Seid ihr noch zu retten? Diese Falschmeldung untergräbt die Bemühungen um die unabwendbare Energiewende, auch wenn der Begleittext und der zusätzliche Schwerpunktbeitrag alles richtigstellen. Elektromobilität macht nur Sinn mit erneuerbarem Strom. Mit Elektromobilität aber bleiben wir mobil, mit dem sparsamsten Benziner stürzen wir weiter ins Klimachaos.

KLAUS WARZECHA, Wiesbaden

Neukonzeption? Fehlanzeige

■ betr.: „Öko nur gegen Aufpreis“, taz vom 30. 1. 12

Ob Elektrofahrzeuge künftig sauber oder schmutzig fahren, sprich grünen oder konventionellen Strom zur Energiezufuhr nutzen, ist in den nächsten vermutlich zehn Jahren doch völlig unerheblich, weil es keine nennenswert verbreiteten E-Fahrzeuge geben wird. Daran ändert doch ein Opel Ampera oder ein E-Smart nichts. Die Automobilkonzerne gehen momentan anscheinend davon aus, dass ein E-Automobil ein herkömmliches Auto ist, bei dem der Motor von Verbrennung auf Elektro umgerüstet wird, der Tank Akkumulatoren weichen muss und etwas Elektronik das Ganze regelt. Neukonzeption? Fehlanzeige! Der Ampera wie der vielleicht kommende E-Golf scheitern am zu hohen Gewicht, an den Zusatzaggregaten, an den erwarteten Geschwindigkeiten und an der generellen Baukonzeption. Heutige Sicherheitsstandards sind auf hohe Geschwindigkeiten ausgelegt und können mit bezahlbarem Leichtbau nicht eingehalten werden, ebenso wenig wie der elektrisch unterstützte Komfort, der bei modernen Fahrzeugen schnell die 2-kW-Dauerlast verursacht. Eine Absenkung der generell gefahrenen Geschwindigkeiten ist auch nicht zu erwarten. Damit sind auch alle Versuche beendet, bei denen mit Klein- oder Kleinstfahrzeugen experimentiert wird.

WOLFGANG SIEDLER, Langenhagen

Energiekonzept nicht durchdacht

■ betr.: „Die Ökolüge vom Elektroauto“, taz vom 30. 1. 12

Gut, dass dieses Thema endlich einmal aufgegriffen wird. Die Umstellung auf den Energieträger Strom wird den Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien nachweislich bremsen. Dazu tragen neben Elektroautos auch und insbesondere elektrische Wärmepumpen bei, die fälschlicherweise den Erneuerbaren zugeordnet werden. Entgegen der Aussage im Artikel wird das Problem nicht gelöst, indem für den zusätzlich erforderlichen Strom entsprechend neue „Öko-Kraftwerke“ installiert werden. Dieser Zubau sollte vielmehr den zurzeit noch konventionell gedeckten Strombedarf ersetzen. Daher ist auch der Schluss nicht richtig, dass den anderen Verbrauchern nur die Nutzung des schmutzigen Stroms bliebe. Vielmehr sind die Emissionen der alten Kraftwerke den zusätzlichen Stromverbrauchern Elektroauto, Wärmepumpe und Co. zuzurechnen. Ohne diese neuen Verbraucher könnten die alten Kraftwerke (inklusive Atomkraftwerke) nämlich früher abgeschaltet werden. Das sogenannte Energiekonzept für Deutschland ist nicht wirklich durchdacht. HELMUTZ PERTZ, Saarbrücken

Dazu braucht es keine Studien

■ betr.: „Die Ökolüge vom Elektroauto“, taz vom 30. 1. 12

Wer sich ein Elektroauto nicht fürs Drehmoment, sondern für die Umwelt kauft, ohne bei einem vernünftigen Ökostromanbieter für praktisch kein Geld zu sein, der hat den Schuss nicht gehört. Dazu braucht es nun echt keine Studien. Können wir jetzt wieder über wichtige Dinge reden, anstatt das Elektroauto schlechtzumachen, bevor ich auch nur eins auf einer deutschen Nicht-Nordseeinsel-Straße gesehen habe? Der Punkt ist doch, dass wir eine Infrastruktur für Elektroautos brauchen. Das ist das Problem. Danach ist die Sache mit der CO2-Neutralität für jeden mit zehn Minuten Vertragausfüllen erledigt. CHRISTIAN LEICHSENRING, Bielefeld