oper
: Hier geht es lang!

Eine bauernschlau gedachte, aber allzu durchsichtige Entscheidung: Im letztmöglichen Augenblick vor der Wahl des neuen Kulturdezernenten hat sich die Stadtspitze zusammengerauft und ein Konzept für das Opern- und Schauspielhaus am Offenbachplatz vorgelegt.

KOMMENTAR VONISABEL FANNRICH

Diese Strategie bedient mehrere Interessen. Einerseits kann es die Verwaltung nicht auf sich sitzen lassen, während der langen Amtszeit der kommissarischen Kulturdezernentin Ursula Christiansen keine Entscheidung gefunden zu haben. Andererseits soll dem neuen Kandidaten oder der Kandidatin ein Konzept mit in die Wiege gelegt werden: Hier geht es lang! Nahe liegend ist aber auch, dass OB Schramma gestern noch ein Signal an die Findungskommission schicken wollte, welcher Kandidat der Stadtspitze denn genehm ist.

Die entschiedene Fanfare „Oper sanieren“ kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Verwaltung insgesamt noch kein klares Konzept hat – oder sich noch viele Optionen offen halten will. Denn es ist allzu merkwürdig, dass Schramma seine plötzliche Eile mit dem miserablen Bauzustand der beiden Häuser begründet. Gleichzeitig lässt er aber die Zukunft des Schauspielhauses offen – möglicherweise bis zum Jahresende. Pikanter ist da schon die Frage, inwieweit die Stadt Teile des Offenbachplatzes verscherbeln und daraus eine Einkaufszone machen will.